1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Familienleben in Sachsen-Anhalt: Demo gegen Lehrermangel in Bernburg

Familienleben in SAchsen-Anhalt Demo gegen Lehrermangel: Lichtblick für die Goethe-Grundschule in Bernburg?

Die Ergebnisse der Umfrage von Mitteldeutscher Zeitung und Volksstimme unter fast 12.000 Bürgern in Sachsen-Anhalt zeigen erhebliche Mängel in verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens - auch und gerade bei den Schulen. In Bernburg sind diese Mängel akut: Mit einer weiteren Demo haben Schüler und Eltern der Goethe-Grundschule am Dienstagabend gegen den Lehrermangel demonstriert.

Von Katharina Thormann Aktualisiert: 13.09.2023, 19:23
Die Schüler und Eltern der Goethegrundschule in Bernburg kämpfen weiter um neue Lehrer.
Die Schüler und Eltern der Goethegrundschule in Bernburg kämpfen weiter um neue Lehrer. Foto: Engelbert Pülicher

Bernburg/MZ - Gibt es einen ersten Hoffnungsschimmer für die Schüler der Goetheschule in Bernburg, die seit Schuljahresbeginn mit einem akuten Lehrermangel kämpfen? Möglicherweise ja. Denn am Dienstagabend sind gleich mehrere Lösungsansätze während einer gemeinsamen Elternversammlung der beiden betroffenen vierten Klassen erörtert worden. Die beiden Klassen sind besonders hart vom Lehrermangel betroffen und warten seit Schuljahresbeginn vergeblich auf zwei Klassenlehrer.

Lehrermangel: Diskussion hinter verschlossenen Türen

Die wird es jedoch nicht kurzfristig geben, so Elternsprecher Maik Laue. Gemeinsam mit den Eltern, der Schulleitung, Bernburgs Oberbürgermeisterin Silvia Ristow (Die Linke), Schuldezernent Paul Koller sowie Staatssekretär Jürgen Böhm vom Bildungsministerium und dem CDU-Landtagsabgeordneten Stefan Ruland wurde hinter verschlossenen Türen über Möglichkeiten diskutiert, wie die betroffenen Schüler schnell zu einem geregelten Unterricht kommen, um für die weiterführenden Schulen angemessen vorbereitet zu werden.

Dieser Text ist Teil der großen Serie: FamilienLeben in Sachsen-Anhalt.
Dieser Text ist Teil der großen Serie: FamilienLeben in Sachsen-Anhalt.
MZ/VS

„Es sollen ab kommender Woche zwei neue Leihlehrer kommen, die einmal 15 und einmal sechs Stunden pro Woche an der Schule unterrichten werden“, fasst Maik Laue das Ergebnis zusammen. Zusätzlich dazu gebe es noch weitere Abordnungen von Lehrern, die stundenweise an der Schule aushelfen sollen. Und damit nicht genug: Auch Bernburgs Oberbürgermeisterin Silvia Ristow bot laut Laue ihre Unterstützung an. Mit einem integrativen Programm könnten die Horterzieher in zusätzlichen Stunden während der Schulzeit unterstützen.

Unterdessen seien in der Schule bereits drei Bewerbungen von Interessenten eingegangen, die dort unterrichten möchten. Diese würden nun an das Landesschulamt zur Prüfung weitergeleitet. Zudem hat Landtagsabgeordneter Stefan Ruland angekündigt, einen Tag in einer vierten Klasse an der Seite der Schulleitung verbringen zu wollen, um die Abläufe mit eigenen Augen sehen zu können. Damit diese sich deutlich verbessern, kam auch noch ein weiterer Vorschlag aus den Reihen der Eltern auf. So wurde angeregt, die Stunden der Lehrer so weit umzuverteilen, dass auch die Viertklässler in den Kernfächern unterrichtet werden können.

Weitere Lehrer kurz vor dem Ruhestand

„Es waren alle sehr bemüht und es wurden auch mehrere Versprechungen abgegeben. Jetzt werden wir sehen, was umgesetzt wird“, sagt Laue. Mit Blick auf die Altersstruktur des Kollegiums dürfte sich die Lage in den kommenden Jahren aber noch weiter verschärfen. „In den nächsten zwei Jahren werden drei weitere Lehrer altersbedingt ausscheiden“, sagt Laue, der den Staatssekretär auch auf dieses Problem aufmerksam machte.

Dennoch: „Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, wir sind aber noch weit weg von der finalen Lösung“, so Laue. Das zeigten auch die emotionalen Reaktionen der Eltern, die hoffen, dass ihre Kinder nun regelmäßig unterrichtet werden. Darum auch der Brandbrief, der zum Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU) gesendet wurde. Bislang sei aber eine Antwort sowohl von ihm als auch von Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) ausgeblieben.

Schlechte Noten für Schullandschaft in Bernburg

Auch „FamilienLeben“, die aktuelle Umfrage von Mitteldeutscher Zeitung und Volksstimme, an der fast 12.000 Bürger in Sachsen-Anhalt teilgenommen haben, zeigt, dass aus Sicht der Bernburger bei den schulischen Rahmenbedingungen einiges im Argen liegt. In diesem Themenfeld, zu dem auch die Frage gehört, ob es genügend Lehrer gibt, erhält Bernburg im Schnitt lediglich die Note 3,50. Das ist der zweitschlechteste Wert im ganzen Salzlandkreis. Nur Könnern kommt bei den eigenen Bürgern mit 3,61 noch schlechter weg.

Bei den Fragen, die die Qualität der Schulen betreffen und bei denen es unter anderem um den Unterrichtsausfall geht, wurde Bernburg Drittletzter. Schlechter als hier (2,99) fiel die Benotung im Schnitt nur in Seeland (3,01) und wiederum in Könnern (3,17) aus.