Erntefest in Strenzfeld Erntefest in Strenzfeld: Minister Willingmann steuert einen "Russen"

Bernburg - Das Historische Erntefest in Strenzfeld hat seit mehr als zwei Jahrzehnten die Menschen, nicht nur aus dem Salzlandkreis, wie ein Magnet angezogen. Zehntausende Besucher strömten in der Regel auf den ehemaligen Gutshof. Wegen der Corona-Pandemie verlief die Veranstaltung, die der ehemalige Präsident der Hochschule Anhalt, Dieter Orzessek, ins Leben gerufen hatte, bei ihrer 24. Auflage dieses Mal in etwas anderen Bahnen.
Die breite Öffentlichkeit konnte nicht erscheinen, aber an Prominenz mangelte es keinesfalls. Und diese wurde auf einem Video verewigt, das demnächst auf dem YouTube-Kanal der Hochschule zu sehen sein wird. Ein genauer Termin wird noch bekannt gegeben.
„Ich fahre gern Traktor. Früher saß ich auf dem RS02, der sogenannten Brockenhexe“
So nahm der Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung von Sachsen-Anhalt, Armin Willingmann, die Einladung von Dieter Orzessek liebend gern an. Der ehemalige Rektor der Hochschule Harz ist seit mehr als zehn Jahren ein Stammgast des Historischen Erntefestes. „Ich fahre gern Traktor. Früher saß ich auf dem RS02, der sogenannten Brockenhexe, weil ich im Harz tätig war“, plauderte der SPD-Politiker aus dem Nähkästchen.
Diesmal steuerte der Wirtschaftsminister einen „Russen“ - den „Belarus“, der bis zur Wende zum Maschinenpark fast aller Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften der ehemaligen DDR gehörte. Der Belarus wurde seit 1950 von Minsk aus in alle Welt ausgeliefert, war jedoch bei weitem nicht der älteste Oldtimer beim Erntekorso in Strenzfeld. Der Lanz Bulldog, den der ehemalige Kultusminister von Sachsen-Anhalt, Jan-Hendrik Olbertz, lenkte, hatte immerhin schon 94 Jahre auf der Motorhaube. Das Gefährt – Baujahr 1926 – ist der älteste fahrbare Traktor in ganz Sachsen-Anhalt.
Kulinarischen Stern für Braumeister Jean Titze
Auf einem T171 Hege mit einer Parzellen-Sämaschine im Schlepptau chauffierte Landrat Markus Bauer (SPD) Bernburgs Oberbürgermeister Henry Schütze (parteilos) über den Campus der Hochschule. Die beiden Kommunalpolitiker wurden jedoch von Katja Becker etwas in den Schatten gestellt.
Die Mitarbeiterin der Hochschulverwaltung übergab die Erntekrone an den Hochschul-Präsidenten Jörg Bagdahn, der für weitere vier Jahre die Geschicke der Bildungseinrichtung leiten wird. Eine weitere Auszeichnung erhielt Hochschulprofessor und Braumeister Jean Titze für das von seinen Mitarbeitern und ihm kreierte Jakobus-Bier, das im Brauhaus Köthen hergestellt wird. Das Produkt setzte sich gegen etwa 100 andere Bewerber aus Sachsen-Anhalt durch und erhielt den „Kulinarischen Stern“.
Die Organisatoren hoffen, dass sie die 25. Auflage des Historischen Erntefestes im kommenden Jahr wieder mit einer großen Schar von Besuchern feiern können. Zumindest blickt Minister Armin Willingmann verhalten optimistisch in die Zukunft. „Die Wirtschaft ist wieder angesprungen. In Sachsen-Anhalt können wir unseren eigenen Weg gehen, da die Situation hinsichtlich der Corona-Infektionszahlen eine ganz andere als in Bayern oder Nordrhein-Westfalen ist“, sagte der Politiker, der 2021 von Dieter Orzessek wieder zu diesem Ereignis eingeladen wird. (mz)

