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Elke Naumann Elke Naumann: Sie ist eines: Nur nicht bierernst

Von Franz Ruch 17.03.2020, 12:56
Elke Naumann mit ihrer Salzlandfrau-Trophäe und dem Bronzeelefanten aus Südafrika.
Elke Naumann mit ihrer Salzlandfrau-Trophäe und dem Bronzeelefanten aus Südafrika. Engelbert Pülicher

Bernburg - Als Schülerin habe sie sich im Unterricht oft gelangweilt. Als Lehrerin habe sie es sich dann zur Aufgabe gemacht, Langeweile beim Lernen zu verhindern. Wissen zu vermitteln und dabei die Freude nicht zu verlieren, zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Elke Naumann.

Das gilt für sie nicht nur im Beruf, sondern auch im Ehrenamt. Für ihre gemeinnützigen Verdienste im kulturellen Bereich wurde die Bernburgerin kürzlich mit dem Titel „Salzlandfrau“ ausgezeichnet.

Ihre Spontanität hat sie zu verschiedensten Projekten gebracht

„Eigentlich war alles Zufall“, sagt Elke Naumann. Die 69-jährige frischgebackene Titelträgerin des Salzländer Ehrenpreises habe nie aktiv nach freiwilligen Engagement gesucht. Als sich Chancen ergeben haben, habe sie sich einfach gemeldet und gesagt: „Hier bin ich. Ich bin dabei“.

Ihre Spontanität hat sie zu verschiedensten Projekten gebracht. So war sie 2013 an der Gründung der Kunsthalle in Bernburg beteiligt und ist immer noch im zugehörigen Förderverein aktiv. In den Jahren 2015 und 2016 hat sie den in Bernburg untergebrachten Flüchtlingen Deutschunterricht gegeben und sie 2018 außerdem auf Sprachkundigenprüfungen vorbereitet.

Als Mauerin in Südafrika gelandet

Besonders in Erinnerung geblieben sind ihr die Erlebnisse im Jahr 2010, als es sie mit einer Gruppe Architekturstudenten der Hochschule Anhalt nach Südafrika verschlagen hat, um dort gemeinsam eine Schule aufzubauen. Dort gelandet ist sie zunächst nicht etwa wegen ihres Lehrerberufs, sondern wegen ihrer Zweitausbildung als gelernte Maurerin. Den Handwerksberuf habe sie damals im Zuge der „Berufsausbildung mit Abitur“ in der DDR erlernt.

„Ich kann sogar einen Schornstein mauern“, sagt sie. Mit ihrem Fachwissen konnte sie den jungen Studenten auf der Baustelle in der Nähe von Johannesburg unter die Arme greifen.

Auf Englisch unterrichten

Lange gemauert habe Elke Naumann dann aber doch nicht. „Da es genug Leute auf der Baustelle gab, dachte ich mir, ich gehe lieber in den Kindergarten“, sagt sie. Dort konnte die Vollblutlehrerin dann auch wieder ihrer eigentlichen Leidenschaft nachgehen: dem Unterrichten. „Die Kindergärtnerinnen waren erst mal skeptisch, aber nach einer Zeit durfte ich auch“, sagt sie. Das ging natürlich nur in Englisch. „Swahili hätte ich auch nicht gekonnt“, sagt sie.

Doch wie unterrichtet man eine Klasse völlig fremder Kinder? Am besten spielerisch, sagt Elke Naumann. „Nur nicht bierernst. Alles kann man auf eine heitere Art machen“. Als Dank hat Elke Naumann von den Kindergärtnerinnen in Südafrika einen Bronzeelefant geschenkt bekommen. Dieser steht heute noch auf ihrem Kaminsims. (mz)