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Laufchallenge in Bernburg Ein Finale mit Feuerwerk

In 80 Tagen haben 1.058 Menschen 185.520 Kilometer absolviert. Weshalb die Aktion so einen hohen Anklang gefunden hat.

15.04.2021, 07:54

Bernburg - Das ins Internet gestellte Video krönte die vom PSV Bernburg, der Salzlandsparkasse und der Gaensefurther Sportbewegung ins Leben gerufene Lockdown-Lauf-Challenge „In 80 Tagen um die Welt“. Stellvertretend für alle Teilnehmer überquerten die Bernburger Schülerin Hanna Badzinski, Nadine Prüfig von der SG Salzlandsparkasse und der Hallenser Frank Renner mit olympischen Fackeln die Ziellinie in der Fischergasse. Ein virtuelles Feuerwerk oberhalb des Bernburger Schlosses sowie eingespielte Filmsequenzen, unter anderem von PSV-Lauflegende Günter Bartl oder den Kindern der Grundschule Regenbogen, rundeten den von Mirko Tölzer erstellten Beitrag ab.

Selbst der Wintereinbruch war nicht hinderlich

1.058 Menschen aus 31 Vereinen aus ganz Sachsen-Anhalt und darüber hinaus haben in 80 Tagen sagenhafte 185.520 Kilometer auf Schusters Rappen absolviert, entweder zu Fuß beim „Gassi gehen“ mit dem Hund oder wie das Gros des Starterfeldes im Laufschritt auf den vielen schönen Wegen entlang der Saale. Selbst der Wintereinbruch Anfang Februar verbunden mit eisigen Stürmen konnte die Begeisterung nicht bremsen.

„Wir haben vor dem Startschuss am 23. Januar fieberhaft gerechnet, wie viele Menschen wie viele Kilometer laufen müssen, um in diesem Zeitraum eine Weltumrundung zu schaffen“, plaudert Martin Rottstegge, einer der Mitglieder des Organisationsteams, aus dem Nähkästchen.

Die Hochrechnungen für 40.000 Kilometer - eine Runde entlang des Äquators - konnten die Macher bereits nach elf Tagen in den Papierkorb werfen. Die erste Etappe wurde rasend schnell absolviert, da die sportbegeisterte Bevölkerung das Angebot dankend annahm. Gemeinsam etwas zu erreichen, Leistungen abzurechnen - die Lockdown-Lauf-Challenge bot die Möglichkeit, Licht in den wegen der Corona-Pandemie grauen Alltag und den damit verbundenen Einschränkungen zu bringen. Kinder, die sonst regelmäßig in der Freizeit Sport trieben, konnten sich bei der Challenge mit Gleichaltrigen messen. Die Rentner und die berufstätige Bevölkerung fanden einen Ausgleich. Mehr als viereinhalb Mal wurde die Erde in 80 Tagen umrundet.

„Die Initiatoren haben den Nerv der Menschen getroffen“

„Die Initiatoren haben den Nerv der Menschen getroffen, die dankbar für diese Aktion waren und immer noch sind. Ich bin froh, dass ich solche engagierten Vereinsmitglieder habe“, lobte der PSV-Vorsitzende Thomas Gruschka das Engagement des Organisationsteams. „Die Frauen und Männer haben 80 Tage lang Vollgas gegeben.“ Allen voran Marc Schwärzel und Mirko Tölzer. Die beiden ehemaligen Leichtathleten haben sich ehrenamtlich um den technischen Ablauf gekümmert, verbrachten einen Großteil ihrer Freizeit in den vergangenen 80 Tagen am Rechner.

Marc Schwärzel sorgte für das reibungslose Funktionieren der Ergebniseintragungen, stand bei Fragen den Teilnehmern mit Rat und Tat zur Seite und hat die Routen für die virtuellen Erdumrundungen entworfen. So ging es durch die größten Metropolen der Welt, der Mount Everest wurde bestiegen, die schönsten Nationalparks durchquert und zu guter Letzt die Olympiastädte besucht. Mirko Tölzer hat die Ideen zu den Touren über den Erdball graphisch umgesetzt, tolle Fotos und Videos von den Protagonisten mit den Sehenswürdigkeiten im Hintergrund ins Netz gestellt.

Zur Bewegung an der frischen Luft animieren

„Marc und ich sowie die vielen anderen Mitstreiter sind keine Freunde von halben Sachen. Deswegen haben wir uns so reingekniet und unser Anliegen erreicht. Und zwar die Menschen, vor allem die Kinder, zur regelmäßigen Bewegung an der frischen Luft zu animieren“, erklärte Mirko Tölzer, der jedoch nicht damit gerechnet hatte, dass seine kreativen Ideen so oft gefragt waren. „Mehr als vier Weltumrundungen hatte ich am 23. Januar für utopisch gehalten. Wir mussten uns deswegen immer wieder neu erfinden.“

Auch das Layout der Urkunde, die sich jeder Teilnehmer zum Nulltarif herunterladen kann, stammt von Mirko Tölzer. Mit dem Slogan „Jeder für sich. Zusammen vereint“ hat der ehemalige Leichtathlet den Nagel auf den Kopf getroffen. Weitere Projekte haben die Macher vom Lauftreff des PSV Bernburg auch schon im Hinterkopf.

Die Vorbereitungen für den Bernburger Halbmarathon am 5. Juni sind längst angelaufen. „Wir hoffen sehr, dass wir die Veranstaltung mit einem entsprechenden Hygienekonzept durchführen können“, so Martin Rottstegge. Falls Corona dazwischenfunkt, werden Marc Schwärzel und Mirko Tölzer schon einige Einfälle parat haben, wie der Halbmarathon auf anderer Ebene ausgetragen werden kann. Die Freizeitläufer, die seit mehr als einem Jahr keinen Wettkampf mehr hatten, sind dankbar für jeden Vergleich. (mz/cr)