Katrin Zickler aus Dessau Die große Sehnsucht nach Kultur
Die Künstlerin stellt zum zweiten Mal in Bernburg aus. Ihre Werke sind derzeit in der Kunsthalle zu sehen.

Bernburg - Der 12. Teil der Ausstellungsreihe „Es ist an der Zeit“, die in der Kunsthalle Bernburg an der Schloßstraße seit Sonntag zu sehen ist, trägt den Titel „Sehnsucht“. Das könne durchaus auch im übertragenen Sinne zu verstehen sein, sagte Thomas Gruschka, Geschäftsführer der Bernburger Freizeit GmbH, bei der Eröffnung. „Wir alle haben auch Sehnsucht nach Kultur. Nun kehrt wieder Leben in die Kunsthalle ein“, freute er sich. Zu sehen sind bis zum 10. Oktober Werke der Dessauer Künstlerin Katrin Zickler. Die 54-Jährige ist in Bernburg keine Unbekannte. Im Rahmen einer Ausstellung im Foyer des Bernburger Theaters hatten Kunstliebhaber bereits die Gelegenheit, Bilder von ihr kennenzulernen.
Auch plastische Arbeiten sind zu sehen
In der Kunsthalle indes sind nicht nur Werke aus ihrem malerischen Schaffen, sondern auch plastische Arbeiten zu sehen. Beides ergänzt sich wunderbar, werden doch durch ihre großflächigen Bilder nicht nur die Wände der Halle künstlerisch gestaltet. Durch Stellwände in der Mitte des Raumes sind zusätzliche Nischen geschaffen worden, in denen sich weitere Bilder und plastische Figuren aus ihrer Reihe „Keine Helden“ ideal ergänzen.
Katrin Zickler wurde in Jena geboren, lebte dort zehn Jahre, bevor sie mit ihrer Familie nach Weimar umzog. Schon sehr zeitig entdeckte sie ihre Liebe zur Malerei. In der Bauhausstadt besuchte sie Malkurse und erlernte die Grundlagen des Zeichnens. Bei der Firma Weimar Porzellan in Blankenhain absolvierte sie eine Lehre und arbeitete als Glasiererin, wusste aber, dass sie das nicht für immer machen würde. Es zog sie hinaus in die Welt der Kunst. An der Fachhochschule für angewandte Kunst in Heiligendamm nahm sie schließlich ein Studium auf und arbeitete anschließend als Grafik-Designerin und Gestalterin bei der Stiftung Bauhaus Dessau. Seit 2006 hat sie in der Muldestadt ein eigenes Atelier und betreibt neben ihrer künstlerischen Arbeit eine Malschule, mit der sie sich ein zweites Standbein geschaffen hat. Seit diesem Jahr hat sie einen Lehrauftrag an der Hochschule Anhalt.
„Was ich sehe und erlebe, ist die Quelle meiner Inspiration“
„In Pandemiezeiten fanden natürlich keine Malkurse statt und ich habe mich intensiv in die Kunst stürzen dürfen“, erzählt sie. „Was ich sehe und erlebe, ist die Quelle meiner Inspiration“, erklärt Katrin Zickler. Neben ihren neuesten malerischen Arbeiten, die zu Zeiten der Pandemie entstanden sind, zeigt sie in Bernburg auch Plastiken aus ihrer Reihe „Keine Helden“. Sie bringt dabei Gefühle und Empfindungen von unscheinbaren Personen, die nie im Mittelpunkt der Öffentlichkeit stehen, zum Ausdruck.
In allen Arbeiten Katrin Zicklers ist ihre Lust am Malen, Formen und Gestalten zu sehen, sagte Gerhard Lambrecht, Vorsitzender des Anhaltischen Kunstvereins Dessau, in seiner Laudatio. (mz)