OB-Wahl in Bernburg Die ersten Kandidaten wagen sich aus der Deckung
CDU, SPD, FDP, Linke, AfD - noch läuft die Bewerbungsfrist, doch einige Kandidaten sind schon bekannt.
Bernburg - Es ist noch Zeit. Bis Ende August läuft die Bewerbungsfrist um das Amt des Oberbürgermeisters von Bernburg. Der parteilose Amtsinhaber Henry Schütze tritt nicht wieder an. Es wird also auf alle Fälle einen neuen Oberbürgermeister - den dritten nach der Wende - geben.
Die Wahl soll auf den Sonntag der Bundestagswahl fallen. Das wäre der 26. September. Doch es gibt schon Kandidaten, die sich warmlaufen. Neben Thomas Gruschka, der für die CDU ins Rennen geht, sind noch keine Kandidaten offiziell nominiert.
Dennoch machen schon Namen die Runde. Uwe Schmidt (SPD) hat gegenüber der MZ bestätigt, dass er sich um das Amt bewerben will. Er war schonmal gescheitert, will jetzt aber die Chance nutzen, da der Amtsinhaber nicht wieder antritt.
„Es gibt keinen Amtsinhaberbonus. Jeder der Kandidaten bewirbt sich neu. Da kann man nicht sagen, wie es ausgeht“, so Schmidt. Seinen Vorteil sieht er darin, dass er unabhängig ist, denn auch nach dem Ende seines jetzigen Berufslebens sei er abgesichert.
Ein Name, der schon einmal bei Wahlen fiel, ist der von Silvia Ristow. Die Finanzdezernentin der Stadt will es in diesem Jahr nun wissen, hat es dem Ortsvorstand der Linken auch schon mitgeteilt. „Wir haben Donnerstag, den 27. Mai, als Tag für die Nominierung festgelegt“, sagt Elke Rehmann, Ortsvorsitzende der Bernburger Linken. Mit Silvia Ristow bewirbt sich erstmals eine Frau für das höchste Amt in der Kreisstadt.
Finanzdezernentin Silvia Ristow wird wohl für Die Linke bei der OB-Wahl antreten
Für die FDP sei noch gar kein Handlungsbedarf. „Wir sind derzeit mit der Landtagswahl beschäftigt. Ziel ist Einzug in den Landtag“, so Ortsvorsitzender Holger Dittrich. Die Amtszeit für den Oberbürgermeister beginne am 1. März im nächsten Jahr, die Wahl könnte am 26. September sein. Es sei also noch genügend Zeit, sich Gedanken zu machen, bis die Bewerbungsfrist zu Ende sei, so Dittrich.
Mit Spannung indes dürfte die Rückkehr eines ehemaligen CDU-Mitgliedes gesehen werden. Bei Kai Mehliß sind die Überlegungen schon etwas konkreter. Der Berufschullehrer will als unabhängiger Kandidat antreten, wägt aber noch die Chancen ab. Mehliß war im vergangenem Jahr bundesweit im Zusammenhang mit einem rechten Netzwerk, in dem er Mitglied gewesen sein soll, in die Schlagzeilen geraten.
Mittlerweile sind die Verfahren gegen ihn eingestellt worden. Sowohl die Generalstaatsanwalt Naumburg als auch die Staatsanwaltschaft Magdeburg hätten ihre Ermittlungen eingestellt, geht aus einem Beschuss des Oberverwaltungsgerichtes Naumburg hervor. Mehliß war aufgrund des Verdachts, Teil einer Prepper-Gruppe, zu sein, der rechte Gesinnung vorgeworfen wird.
Kai Mehliß will als unabhängiger Kandidat bei der OB-Wahl in Bernburg antreten
Das hätten die Ermittlungen aber nicht beweisen können, heißt es in dem Beschluss des Oberlandesgerichtes, das eine Amtsenthebung von Mehliß als Schöffe am Amtsgericht Bernburg mit Verweis auf die Einstellungen ablehnte. Mehliß sieht sich juristisch dadurch entlastet.
Lange war gerätselt worden, ob denn die AfD einen Bewerber ins Rennen schickt. Bei der Landratswahl im Januar hatte man auf eine Nominierung verzichtet. Wohl auch, weil man sich wenig Chancen ausrechnete. Für das Amt des Oberbürgermeisters scheint das anders zu sein.
Die AfD hat mehrere Bewerber, die sich für das Amt des Oberbürgermeisters nominieren lassen wollen, sagt Claudia Weiss, Direktkandidatin für die Landtagswahl. Die Entscheidung werde aber auf einer Kreisverbandssitzung fallen, so die Baalbergerin, die im Bernburger Stadtrat sitzt. „Diese wichtigen Entscheidungen sollen aber erst nach der Landtagswahl getroffen werden“, sagt Claudia Weiss. (mz/ab)