Spender dringend gesucht! Blutspende in Bernburg: Deutsches Rote Kreuz sucht dringend junge Menschen als Blutspender

Bernburg - Es dauert nur wenige Minuten. Selten sind es mehr als zehn. Dann haben die Freiwilligen es schon hinter sich. So wie Kersten Haude, der inzwischen zum festen Stamm der Blutspender in Bernburg zählt. Seit mehreren Jahren versucht er, den Termin alle acht Wochen einzuhalten.
Erzieher Haude ist zum 25. Mal dabei
An diesem Tag hat er ein kleines Jubiläum gefeiert: Zum 25. Mal hat der Erzieher Blut gespendet. Es sind Stammspender wie Haude, auf die das Deutsche Rote Kreuz (DRK) angewiesen ist. Gerade jetzt, in den Sommermonaten.
Denn die Urlaubszeit hat zur Folge, dass der Vorrat an Blutkonserven knapper wird. „Wenn das Wetter gut ist, lässt die Spendenbereitschaft nach“, sagt Anett Sinast, Gebietsreferentin des DRK-Blutspendedienstes.
Vor zehn Jahren gab es fast doppelt soviele Spender
In den Sommermonaten verstärkt sich damit ein Problem, das Experten des DRK schon länger alarmiert: Die Zahl der Spender nimmt bundesweit stetig ab. Auch im Bereich Bernburg spenden zunehmend weniger Menschen Blut. Während 2007 noch knapp 4.100 Spender registriert wurden, waren es im vergangenen Jahr nur noch knapp 2.800.
Die Zahl der Erstspender ist in diesem Zeitraum um mehr als die Hälfte gesunken, von 479 auf zuletzt noch 198. Ihr Anteil lag damit im vergangenen Jahr bei gerade einmal sieben Prozent. „Viele Stammspender erreichen langsam das Alter, in dem sie nicht mehr spenden dürfen“, sagt Sinast.
Wenig junge Menschen unter den Spendern
„Und Junge kommen zu wenige nach.“ Dieses Problem betrifft besonders den ländlichen Raum. Denn gerade dort seien - entsprechend des demografischen Wandels - viele ältere Menschen unter den Spendern vertreten, sagt Sinast.
Um junge Leute an das Blutspenden heranzuführen, setzt das DRK bereits auf Besuche in Hoch- oder Berufsschulen. Dennoch könnte aus Sicht der Gebietsreferentin mehr passieren. „Das Thema geht noch an zu vielen vorbei. Es sollte bereits im Unterricht dafür sensibilisiert werden.“
Bundesweit werden täglich rund 15.000 Spenden gebraucht
Trotz der Weiterentwicklung der Medizin, spielen Blutkonserven nach wie vor eine wichtige Rolle in der Behandlung. Bundesweit werden täglich rund 15.000 Spenden gebraucht. Die Einsatzfelder sind vielfältig.
„Blutkonserven werden bei Operationen, für Patienten auf der Intensivstation, für Patienten der Inneren Klinik mit einer Anämie und für postoperative Patienten unter anderem bei großen orthopädischen oder gefäßchirurgischen Eingriffen benötigt“ erklärt Katja Lusanow, Transfusionsverantwortliche Ärztin des Ameos Klinikums Bernburg.
Insgesamt seien dort im vergangenen Jahr rund 1.200 Blutkonserven gebraucht worden. Die Versorgung sei bislang gesichert gewesen. „Dennoch sind insbesondere Spender von seltenen Blutgruppen aufgefordert zu spenden, um auch zukünftig Engpässe zu vermeiden“, heißt es vom Klinikum.
Nur drei Prozent der potenziellen Spender sind dabei
Auch Sinast bestätigt, dass der Bedarf an Blutspenden durch das DRK bislang noch gedeckt sei. Regelmäßig gebe es aber bereits Notstandsmeldungen, weil der Vorrat knapp werde. „Im Schnitt spenden nur drei Prozent der spendenfähigen Bevölkerung Blut“, sagt Sinast.
„Das ist natürlich viel zu wenig, vor allem wenn man bedenkt, dass statistisch gesehen 70 bis 80 Prozent der Bundesbürger mal auf eine Blutkonserve angewiesen sein werden.“
Die Freiwilligen können durch ihre Spende aber nicht nur andere Menschen retten. Sie könnten auch selbst davon profitieren, betont Sinast. So wird das Blut regelmäßig kontrolliert und eventuelle Krankheiten können schnell entdeckt werden.
Außerdem bekommt jeder Spender einen Ausweis, auf dem dessen Blutgruppe notiert ist. Das kann in Notfällen wichtig sein. „Die Blutgruppe zu bestimmen kann eine Stunde dauern“, sagt Sinast. „Die Zeit hat man manchmal nicht.“
Auch der Bernburger Kersten Haude wurde aus gesundheitlichen Gründen auf das Blutspenden aufmerksam. Er leidet unter Bluthochdruck, die Spenden sollen helfen, seinen Blutdruck zu senken. Doch das ist nur ein Grund für ihn. „Ich würde gerne eine Kindermannschaft trainieren, aber das ist durch meinen Schichtdienst nicht möglich“, sagt Haude. „Und wenn ich schon kein Ehrenamt machen kann, kann ich zumindest so helfen.“ (mz)
