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Blockheizkraftwerk in Bernburg Blockheizkraftwerk in Bernburg: 40 Zylinder machen Dampf

Von Torsten Adam 01.09.2016, 12:44
Das Blockheizkraftwerk besteht aus zwei mit Erdgas betriebenen Motoren mit je 20 Zylindern mit einer Leistung von je drei Megawatt Strom und Wärme.
Das Blockheizkraftwerk besteht aus zwei mit Erdgas betriebenen Motoren mit je 20 Zylindern mit einer Leistung von je drei Megawatt Strom und Wärme. Nicklisch

bernburg - Die nächste Energierechnung des Bernburger Esco-Salzwerkes wird vermutlich spürbar niedriger als bislang ausfallen. Nach gut achtmonatigem Probelauf hat das neue Blockheizkraftwerk (Bhkw) mitten auf dem Werksgelände am Mittwochmittag im Rahmen einer kleinen Einweihungsfeier seinen regulären Betrieb aufgenommen. Das Tochterunternehmen des Dax-Konzerns K+S investierte mit seinem Partner, der Avacon Natur GmbH, rund 4,5 Millionen in das Projekt.

Die Anlage besteht aus zwei mit Erdgas betriebenen Motoren, deren Daten sich sehen lassen können: Mit zusammen 40 Zylindern und 122 Liter Hubraum erreichen sie eine Leistung von jeweils drei Megawatt Strom und Wärme.

Die pro Jahr erzeugten 21.000 Megawattstunden Strom würden ausreichen, um den Bedarf von 6.000 Privathaushalten zu decken. Während die Stromproduktion von angeschlossenen Generatoren übernommen wird, stammt die erzeugte Wärme jeweils zur Hälfte aus Motorkühlung und Restwärme der Abgase und wird in Form von Dampf und Warmwasser in das Versorgungsnetz des Werkes eingespeist.

„Profitieren werden davon alle Betriebsteile“, sagte Jürgen Scharff, Leiter der Energietechnik im Werk, gegenüber der MZ. So werde die Wärme beispielsweise dazu verwendet, das Wetter unter Tage oder die Steinsalzaufbereitung warm und trocken zu halten. Auch die Duschen der Belegschaft werden damit beheizt. Nach dem erfolgreichen Probebetrieb, der kurz vor Weihnachten gestartet war, werden nun in einem letzten Schritt noch Katalysatoren eingebaut. „Zuvor mussten erst 2000 Betriebsstunden erreicht werden“, erläuterte Scharff.

Dank der Wärmenutzung ist das BHKW mit einem Wirkungsgrad von 86 Prozent konventionellen Kraftwerken in der Effizienz haushoch überlegen. So werden beispielsweise mit Braunkohle zirka 44 Prozent, mit Kernkraft sogar nur etwa 33 Prozent erreicht. Die Steigerung der Effizienz ist auch ein Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit, betonte Werkleiter Markus Cieslik. Und: Mit der Reduzierung des Stromeinkaufs aus dem Energiegroßverbund von K+S und der Umstellung auf eine teilweise Eigenversorgung ist ein positiver Umwelteffekt verbunden: Die Einsparung von rund 30 Prozent Primärenergie verringert den jährlichen Kohlendioxid-Ausstoß um 6500 Tonnen.

Das BHKW ist eine Investition in die Zukunft: „Die Energieerzeugung in Deutschland wird immer kleinteiliger, die Systeme werden immer komplexer“, prognostizierte Alfred Schaper, Geschäftsführer der Avacon Natur GmbH. Das Energieunternehmen steht selbst vor der Aufgabe, den Anschluss bei diesem Energiewandel nicht zu verlieren. Angesichts der schnellen Änderung von Techniken und Gesetzen in der Branche ist es laut Schaper schon eine Herausforderung, das Optimum aus den Anlagen herauszuholen.

Im Mai 2015 war der Beschluss bei Esco gefallen, das BHKW zu errichten. Auch deshalb, weil Avacon Natur zuvor in einem vergleichbaren Projekt mit der Zuckerindustrie eine Referenzanlage erfolgreich realisiert hatte. (mz)

Andreas Horn (von links) aus der K+S-Zentrale, Bernburgs Werkleiter Markus Cieslik, Avacon-Vorstand Stephan Tenge und Avacon-Geschäftsführer Alfred Schaper drücken gemeinsam den Anschaltknopf.
Andreas Horn (von links) aus der K+S-Zentrale, Bernburgs Werkleiter Markus Cieslik, Avacon-Vorstand Stephan Tenge und Avacon-Geschäftsführer Alfred Schaper drücken gemeinsam den Anschaltknopf.
Ute Nicklisch