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Heizkraftwerk Block-Heiz-Kraftwerk Bernburg Friedenshall: Neustart ab Oktober mit zwei neuen Motoren

Von Andreas Braun 27.04.2018, 12:53
Rinki Hoffmann entfernt mit einem Plasmaschneider Metallteile der alten Leitungen und Halterungen der Motoren.
Rinki Hoffmann entfernt mit einem Plasmaschneider Metallteile der alten Leitungen und Halterungen der Motoren. Engelbert Pülicher

Bernburg - Uwe Pawlowski tut es schon ein wenig weh. Lange Zeit gehörten die drei Maschinen, die im Heizkraftwerk in Friedenshall Strom und Wärme lieferten, zu seinem Arbeitsalltag. Jetzt müssen sie durch neue Motoren ersetzt werden.

Er kennt sie in- und auswendig, sorgte über 20 Jahre dafür, dass die drei Motoren, die drei Generatoren mit einer Leistung von je 2,1 Megawatt antrieben, liefen. Nahezu reibungslos, erinnert sich Uwe Pawlowski. Natürlich musste immer mal was gemacht werden. Aber das ließ sich alles gut erledigen, sagt der Mann, der die Maschinen seit Mitte der 90er Jahre unter seinen Fittichen hatte und nun auch bald in Rente gehen will.

Jeder Motor trieb einen Generator an

Die Motoren mit ausbauen zu müssen war eine Aufgabe, die er schweren Herzens erfüllte. Doch, das weiß der Fachmann, es ging nicht anders. Auch wenn er einen guten Job erledigt hat. Immerhin prangt am Modul drei die Zahl 118.783. Das ist die Laufzeit des Motors in Stunden.

Eine beachtliche Leistung, sagt auch Gerald Bieling, Geschäftsführer der Stadtwerke Bernburg. Die beiden anderen Module sind nicht ganz so lange gelaufen, das mit den wenigsten Betriebsstunden kommt allerdings noch auf über 90.000 Stunden.

Nun ist Schluss. „Die Motoren sind fertig“, sagt Bieling. Die Maschinen sind von einer Spezialfirma ausgebaut worden, und abgenommen habe sie ein holländisches Unternehmen, so Bieling. Zwar bekommen die Stadtwerke dafür kein Geld, aber es fallen im Gegenzug keine Kosten für Ausbau und Transport an.

Stadtwerke hatten das Heizkraftwerk vom Serumwerk übernommen

Das Heizkraftwerk war Anfang der 1990er Jahre von den Stadtwerken vom Serumwerk übernommen worden. Kurz darauf kamen die drei Motoren mit Generatoren. Das Kraftwerk wurde in ein modernes Block-Heiz-Kraftwerk umgebaut. Die Motoren liefen mit Erdgas, erzeugten Strom, und die dabei anfallende Wärme wurde als Fernwärme genutzt, um Wohnungen zu versorgen.

Seit einigen Wochen nun ist damit erst einmal Schluss, und es wird auch eine Weile dauern, bis das Heizkraftwerk wieder hochfährt. „Derzeit ist ohnehin wenig Bedarf an Wärme. Der kann von uns so gedeckt werden“, so Bieling.

Auch der Strom, den die drei Motoren lieferten, wird ohne Probleme ausgeglichen. Nur wird der dann nicht selbst hergestellt, wie im Kraftwerk von Friedenshall. Doch für die alten Motoren kommen zwei neue Maschinen. Die Leistung pro Stück ist etwa gleich.

Da aber weniger Energiebedarf besteht und die neuen Maschinen einen besseren Wirkungsgrad haben, heißt es: aus drei mach zwei. „Um den Bedarf zu decken, genügen zwei Maschinen. In den Umbau investieren wir 2,1 Millionen Euro“, beziffert Bieling die Kosten.

Ende Mai sollen die neuen Maschinen geliefert werden. Zu Beginn der neuen Heizperiode sollen sie laufen, Strom und Wärme liefern. „Es ist vorgesehen, dass das Block-Heiz-Kraftwerk am 1. Oktober wieder im regulärem Betrieb ist“, blickt Bieling voraus. Dass die Maschinen so lange laufen wie die alten Motoren samt den Generatoren, glaubt Pawlowski nicht. „Die neuen Maschinen sind natürlich auf Hochleistung getrimmt. Sie haben einen sehr guten Wirkungsgrad. Das wirkt sich auf die Lebensdauer aus“, so der Fachmann. (mz)