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Bernburg Bernburg: Wieder Leben im Café Wien

Von SUSANNE WEIHMANN 31.05.2011, 15:59

BERNBURG/MZ. - "Café" und "Wien" - das klingt nach Kaffeekultur, das klingt nach Melange und Mokka und saftiger Sachertorte in einem der berühmten Kaffeehäuser in Österreichs Hauptstadt. Aber auch in Bernburg hat es einst ein "Café Wien" gegeben und ältere Bernburger werden sich gewiss noch an den ein oder anderen Besuch im Café Wien erinnern, wenngleich essicher nicht mit den Kaffeehäusern in Wien vergleichbar war. Später gab es an gleicher Stelle Bier und Cocktails in der "Sonderbar", einer besonders beliebten Kneipe für junge Leute. Doch seit dem Umzug der "Sonderbar" vor einigen Jahren an den Lindenplatz steht das Gebäude in der Krumbholzstraße / Ecke Breite Straße leer. Nun soll es wieder ein Treffpunkt für junge Leute werden.

"Das Objekt soll wieder mit Leben erfüllt werden", sagte Bernburgs Baudezernent Holger Köhncke im jüngsten Bau- und Sanierungsausschuss. Wie das Gebäude, das der Stadt gehört, wieder belebt werden soll, erläuterten drei Studenten eines studentischen Vereins, der sich noch in der Gründung befindet und in dem sich vier weitere Kommilitonen der Hochschule Anhalt engagieren wollen. "Wir wollen das studentische Leben von Strenzfeld in die Stadt integrieren", erläuterte Naturschutz-Student Heiner Hensen das Anliegen. Da bietet sich das ehemalige Café Wien auch aufgrund der Nähe zum Hochschulgebäude am Markt und dem Kloster an.

Geplant ist, in dem Haus eine Kneipe einzurichten. Die Räumlichkeiten sollen aber nicht nur zum gemütlichen Zusammensein und Feiern genutzt werden. Vielmehr soll ein "Kulturzentrum" entstehen, erläuterte Hensen, der an der Hochschule Naturschutz studiert. Vorstellbar seien beispielsweise Vorträge, Konzerte und jede Art von Kleinkunst. Auch andere Vereine sollen die Räume nutzen können, etwa als Kreativ- oder Fahrradwerkstatt. Und auch an eine kurzfristige Unterbringung von Gästen der Hochschule in einer Art Großraum-WG ist gedacht. "Da sieht es nämlich immer eng aus", so Hensen.

Es seien zwar bisher alles Naturschützer im Verein, sagte Christian Koppitz. "Das soll aber kein Naturschützer-Laden werden", versuchte er Bedenken im Ausschuss auszuräumen. Schon jetzt seien Jugendliche aus Bernburg mit einbezogen. Doch bis es soweit ist und die Räumlichkeiten eingerichtet werden können, muss das Dach schnellstmöglich repariert werden. An mehreren Stellen würde es durch regnen, sagte Baudezernent Köhncke. Als Eigentümer werde die Stadt auch die Heizung und die Elektrik wieder in Betrieb nehmen und die Nebenkosten übernehmen. Der Verein zahlt lediglich Miete. Gefördert wird das Vorhaben mit Mitteln aus dem Programm "Soziale Stadt". Damit würden Projekte nicht nur in baulicher, sondern auch in inhaltlicher Hinsicht unterstützt, erläuterte Köhncke. Ziel des Vereins ist es aber, dass sich das Projekt schnellstmöglich selbst finanziert.

Nach einem Jahr werde man sehen, ob es sich rentiert, so Köhncke. Spürbar angetan waren die Ausschussmitglieder von dem Vorhaben, denn, so die einhellige Meinung, damit würde ein Gebäude weniger leer stehen. Und es würde etwas mehr Jugend in die Stadt locken. "Wir sind doch alles nur Alte hier", sagte der Ausschussvorsitzende Franz Worofka (CDU).