Bernburg Bernburg: Stadt lockert den Schutz der Bäume
BERNBURG/MZ. - Künftig wird es für Privatpersonen wesentlich einfacher sein, Bäume auf ihren Grundstücken zu fällen. Am Donnerstag hat der Bernburger Stadtrat dazu die Baumschutzsatzung gelockert. Demnach können künftig Laubbäume bis zu einem Stammumfang von 90 Zentimetern und Nadelbäume bis zu einem Stammumfang von 50 Zentimetern ohne Genehmigung der Stadt gefällt werden.
Ein Antrag von Angelika Trensch von der Linksfraktion, die Bemessungsgrenzen entsprechend der alten Satzung beizubehalten, wurde mehrheitlich abgelehnt. Nur die Stadträte der Linken stimmten für diesen Vorschlag. Angelika Trensch hatte für mehr Baumschutz plädiert, da Bäume wichtig seien für das Stadtklima. Eine 25 Jahre alte Linde habe gerade mal einen Stammumfang von 47 Zentimetern und hätte damit noch nicht einmal auf Grundlage der alten Satzung (50 Zentimeter für Laubbäume) unter Schutz gestanden, argumentierte die Stadträtin.
Oberbürgermeister Henry Schütze indes bezeichnete die neue Satzung als ein Stück Deregulierung. In Gröna habe es lange Zeit gar keine Baumschutzsatzung gegeben, und es sei auch gegangen, reichte er Erfahrungen aus seiner Zeit als Grönaer Bürgermeister an die Bernburger nach. Eine Klarstellung kam aber noch vom Grünflächenamt. Die Festlegungen der Stammumfänge zum Baumschutz treffen lediglich für Laub- und Nadelbäume sowie starke Sträucher auf privaten Grundstücken zu. Bäume in öffentlichen Anlagen und an Straßen stehen grundsätzlich unter Schutz, so Andrea Hempel, die Leiterin des städtischen Grünflächenamtes.
Ganz unbürokratisch wird das Fällen vom Bäumen bei Baumaßnahmen aber nicht sein. Beim Baumaßnahmen müssen Grundstückseigentümer ganz konkrete Angaben zu ihren Bäumen in einem Baumbestandsplan machen, müssen geschützte Bäume eintragen mit Stadtort, Baumart und Stammumfang, den sie einen Meter über dem Erdboden messen müssen.
Beschlossen wurde in der Ratssitzung auch die Aufstellung eines Bebauungsplanes für ein Grundversorgungszentrum im Bereich Breite Straße / Flutbrücke. Rein statistisch sei Bernburg in Bezug auf die Einwohnerzahl zur Einzelhandelsverkaufsfläche überversorgt, so Eberhard Balzer von der Linksfraktion. Mit einem weiteren Grundversorgungszentrum komme es zu einem Verdrängungswettbewerb der Verkaufsmärkte. Zwar begrüße er eine Einkaufsmöglichkeit für Waldau, so Balzer. Allerdings sei es dann nur folgerichtig, wenn man im Pep-Markt mehr Einzelhandel genehmigen würde.
Dagegen wandte sich der Oberbürgermeister. Schon jetzt habe der Einzelhandel in der Innenstadt ein Problem. Das würde sich mit einer Pep-Markt-Erweiterung verschärften. "Das ist mit mir nicht zu machen", so Schütze. Sein Baudezernent Holger Köhncke bestätigte Balzers Auffassung zum Teil: Rein statistisch sei Bernburg tatsächlich überversorgt, allerdings mit Discountern. Deshalb sei im Bereich der Flutbrücke an einen Frischemarkt gedacht, der vor allem für ältere Bürger eine wohnortnahe Versorgung sichert. Konkrete Anfragen oder Pläne eines Investors gebe es jedoch nicht. Der Stadt gehe es lediglich darum, die entsprechenden Rahmenbedingungen für eine solche Investition zu schaffen.