Bernburg Bernburg: Post in der Friedensallee wieder länger geöffnet
BERNBURG/MZ. - "Gestern habe ich 20 Minuten gestanden, mal sehen, wie lange es heute dauert", sagte Stephanie Bachmann noch am Mittwoch kurz vor der Mittagszeit. Um 11.30 Uhr hatte sie gerade eine günstige Phase erwischt, um ihre Geschäfte im zentralen Postgebäude in der Bernburger Friedensallee zu erledigen. Viele Bernburger hatten da weniger Glück.
Seit Donnerstag haben sich die Bedingungen nun spürbar verbessert. Ein aktueller Aushang an dem Gebäude zeigt, dass seit dem 10. November die Post montags bis freitags von 10 bis 17 und samstags von 10 bis 12 Uhr geöffnet hat. Seit dem 24. Oktober war die Hauptstelle der Post, die von der Postbank betrieben wird, aus Krankheitsgründen an Werktagen nur noch von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Samstags war geschlossen.
"Ich versuche gerade zum dritten Mal, mein Päckchen wegzubringen." Jörg Lemmert hatte am Dienstagmittag schlechte Karten. "Da war es rammelvoll", berichtet der 30-Jährige. Als er es am Nachmittag wieder versuchen wollte, war die Post schon geschlossen. Einen Tag später hatte Lemmert Glück. Nach wenigen Minuten wurde er sein Päckchen los. Ein Blick in den Kassenraum um die Mittagszeit zeigte, dass zwölf bis 13 Kunden in der Schlange standen.
Gemessen an den Erfahrungen zu anderen Tageszeiten, war das kein besonderer Andrang. "Um 10 Uhr stehen die Leute bis sonst wohin", wusste Bernd Richter zu berichten. Der Bernburger sucht die Post in der Friedensallee mindestens ein Mal pro Woche auf.
Weitaus stärker auf die Dienste der Post ist die Mitarbeiterin eines Online-Dienstes angewiesen. "Uns haben die veränderten Öffnungszeiten extrem hart getroffen", berichtete die junge Frau. Da ihr Unternehmen erst einmal am Morgen die Zahlungseingänge überprüfen muss, bevor die bestellte Ware heraus geht, stand sie nun schon um 6 Uhr auf, um ihre Arbeit zu erledigen. "Ich brauche ja auch die Zuarbeit der Bank", erläuterte die junge Frau. Statt bis 18 Uhr wie zuvor blieben ihr jetzt vier Stunden weniger Zeit, um die bestellte Ware bei der Post einzuliefern.
Der Pizzafahrer René Schröter schob gerade seine acht Monate alte Tochter Vanessa im Kinderwagen vor sich her. "Ich weiche jetzt öfter auf die Postagentur in der Blumenstraße aus", berichtete der 40-Jährige. Dort habe er Zeit bis 18 Uhr.
"Ich bin jetzt bemüht, dass ich alle Pakete sofort loswerde", erzählte eine Postzustellerin, die namentlich nicht genannt werden wollte. Sie will dazu beitragen, dass Pakete nicht unnötig zurück geschickt werden, weil sie niemand innerhalb von sieben Tagen abholt.
"Ich kann es nach meinem Stundenplan einrichten, aber ich verstehe, dass alle Berufstätigen verärgert sind", sagte Stefanie Wehner. Die Studentin der Ökotrophologie muss nur gelegentlich zur Post. Tobias Lülf, der im Studiengang Naturschutz und Landschaftsplanung eingeschrieben ist, war schon zwei Mal umsonst gekommen. "Es kann nicht sein, dass man so lange ansteht", findet der 25-Jährige.
Einfach nur "katastrophal" fand eine kaufmännische Angestellte die Situation. Sie muss beruflich Pakete oder Expressbriefe verschicken. "Bei der Hauptpost einer Kreisstadt sollte die Öffnungszeit so sein, wie es erforderlich ist", sagte die 57-Jährige.
Am Donnerstag nun konnte Iris Laduch-Reichelt von der Postbank mit der erfreulichen Nachricht aufwarten. "Wir haben für die nächsten vier Wochen eine Aushilfsstelle bewilligt bekommen", erklärte die Pressesprecherin. Immerhin steht der Weihnachtsbetrieb kurz bevor. "Wir können den Kunden nun wieder ihre gewohnten Öffnungszeiten anbieten", sagte die Sprecherin der in Bonn ansässigen Postbank.