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Bernburg Bernburg: Die Honig-Frauen aus der Talstadt

Von Katharina Thormann 20.06.2017, 05:45
Die beiden Imkerinnen Margot Steinel (von links) und Brigitte Vetterlein verkaufen neuerdings ihren Bernburger Honig.
Die beiden Imkerinnen Margot Steinel (von links) und Brigitte Vetterlein verkaufen neuerdings ihren Bernburger Honig. Engelbert Pülicher

Bernburg - München hat seine Weißwurst. Und Bernburg? Seinen Talstadt-Honig. Dass sich dieser als Mitbringsel aus der Saalestadt durchsetzt, das hoffen zumindest Margot Steinel und Brigitte Vetterlein.

Bei einem Glas Blauen Bernburgers kamen die beiden Nachbarinnen ins Grübeln, mit welchem Lebensmittel sich Bernburg identifizieren lässt. „Der Blaue Bernburger ist schwierig zu vermarkten, die Bernburger Zwiebelwurst nur bedingt verschenkbar. Dann gibt es noch das Salz und Zement, der sich natürlich nicht wirklich zum Verschenken anbietet“, findet Steinel.

Professorin für Ökotrophologie an der Hochschule Anhalt

Deshalb führte sie ihre Idee vor drei Jahren zum Honig. Hobbymäßig. Denn eigentlich steht sie sonst als Professorin im Bereich Ökotrophologie vor den Studenten der Hochschule Anhalt im Hörsaal und hält Vorlesungen. „Das mit der Imkerei begann dann als Schauvorführung mit zwei Bienenvölkern“, sagt Stenel. Inzwischen haben sie und ihre Nachbarin gemeinsam zehn Völker, die fleißig Honig produzieren.

„Ich habe als Rentnerin ein neues Hobby gesucht und da kam mir die Idee meiner Nachbarin gerade recht“, erzählt Vetterlein, die vor allem den Verkauf des Honigs übernimmt, während Steinel sich mit den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Honigherstellung und Bienenhaltung beschäftigt.

Im Frühjahr cremig, im Sommer blumig und im Spätsommer kräftig

„Wir ergänzen uns sehr gut“, sagt Vetterlein, die in ihrem Regal im Flur gleich mehrere Sorten stehen hat. Schließlich schmeckt der Honig je nach Jahreszeit ganz unterschiedlich. Der aus dem Frühjahr zum Beispiel cremig, der im Sommer blumig und der im Spätsommer kräftig durch die Linden.

Reich werden wollen die beiden einzigen Imkerinnen in Bernburgs Talststadt damit nicht. Obwohl das Glas 4,50 Euro kostet, decke das, wenn überhaupt, gerade einmal die Kosten für die Anschaffung von Materialien und Maschinen, die zur Honigproduktion nötig seien.

Das Bernburger Mitbringsel hat sich nicht zuletzt auch wegen des Schaufensters an der Breiten Straße gegenüber der Nikolaikirche, in dem auf den Honig hingewiesen wird, herumgesprochen. Sogar bis nach Australien ist eines der Gläser bereits verschickt worden, als heimischer Gruß an eine Bernburgerin, die dort studiert. Sie hatten aber auch schon Kunden aus Aschaffenburg, die regelmäßig kamen. Immer wenn sie die Tante in einem Bernburger Seniorenheim besuchten, klingelten sie bei den Imkerinnen, um sich ein paar Gläser mit nach Hause zu nehmen.

Apropos zu Hause: Die fleißigen Bienenvölker im Garten der beiden haben noch einen zweiten positiven Nebeneffekt für die Talstädter. „Sie wissen nun, warum an ihren Kirsch- und Apfelbäumen neuerdings noch mehr Früchte hängen“, sagt Margot Steinel. Schließlich würden die Bienen auch dort für die nötige Bestäubung sorgen.

››Abgeholt werden kann der Honig bei Margot Steinel immer samstags von 10 bis 13 Uhr am Provianthaus 7 und dienstags und donnerstags von 9 bis 17 Uhr nebenan bei Familie Vetterlein. (mz)