Bernburg Bernburg: Awo entlässt Küchenpersonal

bernburg - Im Awo-Seniorenzentrum Zepziger Weg in Bernburg wird es im Zuge der Umstrukturierung im Küchenbereich zu Entlassungen kommen. Diese stehen aber nicht im Zusammenhang mit der Einführung des Mindestlohnes, wie es MZ-Leser Klaus-Dieter Krieg vermutet hatte. Das bestätigt Cathleen Paech, Pressesprecherin des Awo-Landesverbandes Sachsen-Anhalt, auf Anfrage des Bernburger Kuriers.
Neun Entlassungen?
Weder bestätigt noch dementiert wurde dagegen, dass es sich um neun Mitarbeiter handeln soll, die bis zum 1. April nächsten Jahres ihren Job verlieren. Auch nicht, ob im Zuge der Neuausrichtung im Seniorenzentrum mit weiteren Entlassungen, auch in anderen Bereichen, gerechnet werden muss. Offen ist ebenfalls, ob es für die Entlassungskandidaten im Küchenbereich eine soziale Abfederung oder andere innerbetriebliche Angebote gibt, die ihnen ihr Schicksal erleichtern. Ehemalige Mitarbeiter, die im Zuge der Schließungen von Wäscherei, Café oder Rezeption im Seniorenzentrum entlassen wurden, haben die Erfahrung gemacht, dass die Kündigungspraktiken weniger einfühlsam sind. „Es hat keine Rolle gespielt, dass eine Mitarbeiterin schwerbehindert war, einer nur ein paar Monate für die Rente ohne Abstriche gefehlt haben und auch nicht, dass ich im Betriebsrat war. Wir waren alle drei schon über 55 alt und seit über zehn Jahren, bzw. ich schon 15 Jahre dort beschäftigt“, schreibt Ilona Pompe der MZ. Die Bernburgerin war an der Rezeption beschäftigt, die ihres Wissens nach knapp ein Jahr nach der Schließung aber wieder eingerichtet wurde.
„Neukonzeption der Mittagsversorgung"
„Die Neukonzeption der Mittagsversorgung ließ einen Arbeitsplatzabbau leider nicht vermeiden. Jedoch werden die Bewohner der Einrichtung zukünftig davon durch eine erhöhte Erlebnisorientierung profitieren“, ist Cathleen Paech überzeugt. Und weiter: „In dem Pflegeheim wird Wert auf eine individuelle und menschliche Pflege und Betreuung gelegt, die vorhandene Ressourcen und Fähigkeiten der Seniorinnen und Senioren erhält und fördert. Biografische Hintergründe, Besonderheiten und liebgewonnene Gewohnheiten werden dabei besonders berücksichtigt.“ Die physischen, psychischen und sozialen Veränderungen sollen nicht zu Isolation führen, sondern die Ganzheitlichkeit des Menschen erkannt, beachtet und in das Geschehen im Haus integriert werden.
Dazu werde man das Pflege- und Betreuungskonzept noch stärker auf die individuelle Einbindung eines jeden Bewohners in den täglichen Ablauf ausrichten und damit verbunden die Erlebnisorientierung der Betreuungsangebote erhöhen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, hat sich die Awo dazu entschieden, ihre Kernkompetenzen zu stärken, indem andere Bereiche, wie jetzt die Versorgung von „Fremdessern“ über „Essen auf Rädern“ geschlossen wird. (mz)