Bernburg Bernburg: Am Klang wird gemeinsam gebastelt
BERNBURG/MZ. - "Manchmal sagen wir einfach: wir basteln", sagt Ilse Hüllweck. Die Lehrerin für Akkordeon und Keyboard an der Bernburger Musikschule spricht von dem gemischten Ensemble, das sich seit seiner Gründung vor acht Jahren den Namen "Musik-Werkstatt" gegeben hat. In der Werkstatt darf experimentiert werden, bis alle mit dem Ergebnis zufrieden sind.
Am Anfang stand ein Stück des argentinischen Bandoneon-Spielers und Komponisten Astor Piazzolla (1921 bis 1992). "Ich wollte speziell zum Schlossbergfest ein Stück von Piazzolla aufführen und habe erstmals eine gemischte Gruppe zusammen gestellt", erklärt Frau Hüllweck. Es wurden auch Streicher, Bläser und ein Sänger gebraucht. Zusammen mit der Akkordeonisten und Keyboardern bildeten sie die "Musik-Werkstatt".
An diesem Freitagabend sind mit Felix Weinhold und Benjamin Scharff zwei Mitglieder des Ensembles vor Ort, die ihren Keyboard-Unterricht bei Ilse Hüllweck im Gruppenunterricht absolvieren. Die in Halberstadt studierende Christiane Kaline, die ebenfalls zum Ensemble gehört, ist an diesem Abend verhindert.
Im Lauf der Jahre haben schon viele junge Musiker dem Ensemble angehört. Robert Kersten, der in den Bernburger Musical-Aufführungen "Grease" und "We will rock you" dabei war, gehörte der Gruppe zeitweise als Sänger an. Melanie Frank, die heute selbst Musik unterrichtet, schaut gelegentlich noch vorbei. Alexander Brade, Christian Waltenberg und Karolin Hoffmann hat es über ihr Studium in andere Städte verschlagen. Zu Aufführungen werden jedoch immer wieder Gäste verpflichtet, um alle Instrumente zu besetzen.
Was motiviert die jungen Leute, gemeinsam für dieses Ensemble zu trainieren? "In der Gruppe ist es wesentlich abwechslungsreicher", findet der 18-jährige Felix Weinhold. Ebenso wie sein Trainingspartner Benjamin Scharff soll die Musik für ihn allerdings ein Hobby bleiben. Zu einem klar normierten Wettbewerb wie "Jugend musiziert" taugt das Repertoire des Ensembles aus Jazz, Rock oder Pop nicht. Wichtig ist, dass die Gruppe flexibel bleibt. Um Studenten einzubinden, die an anderen Orten leben, wird immer wieder auch an Wochenenden geprobt.
"Wichtig ist, dass sich die Mitglieder des Ensembles bei den Proben aufeinander einhören lernen", erläutert Frau Hüllweck die Zeit, bis ein Stück reif zur Aufführung ist. Derzeit wird gerade eine irische Suite von Matyas Seiber in der Bearbeitung von Rudolf Würthner erarbeitet. Es soll Bestandteil eines irischen Abends 2012 werden.
Dieses Stück wurde bereits vor Jahren in anderer Besetzung auf einer Probe-CD aufgenommen. Die Suite ist für Akkordeon, E-Piano und Schlagwerk geschrieben. Als Tasteninstrument kommen nun die Keyboards zum Einsatz.