Begrüßungsgeld für Studenten der Hochschule Anhalt Begrüßungsgeld für Studenten der Hochschule Anhalt: Nur 23 Anträge wurden gestellt: Stadt Bernburg hat mit Anträgen gerechnet.

Bernburg - Die Stadt zahlt jedem Studenten, der seinen Hauptwohnsitz in Bernburg anmeldet, einmalig 100 Euro. Seit gut einem Jahr können die jungen Leute dieses Begrüßungsgeld beantragen. Doch die bisherige Resonanz ist ernüchternd.
Die mehr als 3.000 Studenten der Hochschule Anhalt haben lediglich 40 Anträge eingereicht. 23 sind bewilligt worden. „Bei den anderen waren die Voraussetzungen nicht erfüllt, zum Beispiel weil die Studenten nicht pünktlich umgezogen waren“, sagt Bernburgs Finanzdezernentin Silvia Ristow gegenüber der MZ.
Die Stadtverwaltung hatte eigentlich damit gerechnet, dass jährlich 250 Studenten die 100 Euro in Anspruch nehmen.
Begrüßungsgeld für Studenten: Angebot hat sich auf dem Campus kaum herumgsprochen
Anders als beim Original-Begrüßungsgeld nach dem Mauerfall 1989, als Millionen DDR-Bürger ihre ersten 100 Westmark in den Händen hielten, hat sich das Angebot der Stadt Bernburg offenbar auf dem Campus bislang kaum herumgesprochen.
Über die Gründe kann Silvia Ristow auch nur spekulieren. „In unseren Grußworten bei den Immatrikulationsfeiern erwähnen wir das Begrüßungsgeld immer“, sagt sie.
Die Krux: „Die Studenten erhalten diese Informationen mit Beginn ihres Studiums. Erst ab dem dritten Semester können sie dann den Antrag stellen. Da ist diese Information bereits bei vielen aus den Köpfen verschwunden“, sieht Hochschul-Sprecherin Bettina Kranhold einen Grund.
Begrüßungsgeld für Studenten: Werbung bisher unzureichend
Ein anderer dürfte in der bisher unzureichenden Werbung liegen. Ein Eindruck, den auch FDP-Stadträtin Andrea Heweker gewonnen hat. Kaum eine der Studentinnen, die die Frauenärztin in ihrer Praxis auf das Begrüßungsgeld angesprochen hat, habe davon gewusst. Das soll sich ändern.
„Wir werden in kommender Zeit neue Kommunikationswege über die Fachschaft, unsere Homepage und auch über Social Media nutzen“, kündigt Bettina Kranhold an.
Begrüßungsgeld für Studenten: Land Sachsen-Anhalt zahlt Finanzhilfe
Der Stadtrat hatte das Begrüßungsgeld bereits im Oktober 2016 mit dem Hintergedanken beschlossen, dadurch mehr Geld einzunehmen. Denn für jeden Einwohner mit Hauptwohnsitz zahlt das Land Sachsen-Anhalt der Stadt Bernburg nach Angaben von Silvia Ristow derzeit jährlich rund 270 Euro Finanzhilfe.
Jeder Student, der seine Erstwohnung in der Saalestadt registriert, ist deshalb willkommen.
Ob für die Stadtkasse am Ende tatsächlich mehr Geld herausspringt, ist jedoch offen. Bei den Berechnungen ist nicht bedacht worden, dass ohnehin ein Teil der Studenten freiwillig und ohne finanziellen Anreiz seinen Erstwohnsitz nach Bernburg verlegt beziehungsweise für Ausländer eine Anmeldung verpflichtend ist.
Ursprünglich wollte die CDU die Studenten mit einer an das Begrüßungsgeld gekoppelten Zweitwohnsitzsteuer dazu drängen, ihren Hauptwohnsitz in Bernburg zu nehmen. Nach Gesprächen mit der Hochschulleitung verständigten sich die Fraktionsspitzen des Stadtrates aber darauf, nur auf das freiwillige Belohnungsmodell zu setzen. (mz)