Baalberger Kinder üben für den Auftritt in der Manege
BAALBERGE/MZ. - Seit Sonntag hat auf dem Platz hinter der Turnhalle der erste Ostdeutsche Projektzirkus sein rotes Zelt aufgebaut. Am Freitag und am Samstag stehen die Kinder dann als Stars in der Manege.
Eine Woche lang trainieren die 114 Baalberger Schulkinder im Rahmen einer Projektwoche nun zwei Stunden täglich. "Der normale Unterricht wird nicht vernachlässigt. Allerdings stehen auch Fächer wie Deutsch, Mathe und Sachkunde unter dem großen Motto Zirkus", erklärte Schulleiter Jens Roßberg. Roßberg hatte das Projektzirkus-Team vor zwei Jahren in Bernburg kennen gelernt und war von der Idee begeistert. "Es geht vor allem darum, Kindern soziale Kompetenzen beizubringen", sagte Roßberg. Die Kinder trainieren klassen- und altersübergreifend. Die Älteren helfen den Jüngeren, die Stärkeren den Schwächeren. "Die Kinder wachsen durch ein solches Projekt zusammen", sagte der Schulleiter, der im Programm seinen Mut bei einer Messerwerfereinlage beweisen wird. Und weil nicht jeder alles kann, werden die Schulkinder in mehrere Gruppen eingeteilt. So trainieren die Schlangenbeschwörer, Schwertkünstler, Zauberer und Akrobaten ihre Kunststücke in ihren Trainingsgruppen, bevor das gesamte "Zirkuspersonal" am Donnerstag zur Generalprobe zusammenkommt. Am Freitag und am Samstag dann finden Vorstellungen statt, die für alle Zirkusbegeisterten offen sind.
Damit die knapp zweistündigen Vorstellungen gelingen, erhalten die Kinder Tipps und Hilfe von neun Trainern des Zirkus André Sperlich. "Wir wollen mit diesem Projekt Kindern die Tradition Zirkus wieder etwas näher bringen", sagte Manuel Sperlich. Seit 2005 reist der Zirkus durch Ostdeutschland und arbeitet mit Grundschulen, Kindergarten und Geistigbehinderten Schulen zusammen. Mittlerweile hat der Projektzirkus so viele Aufträge, dass drei Teams zeitgleich durch die Lande reisen. Eine Woche bleiben die Sperlings jeweils vor Ort. Dann zieht der Tross weiter. Ihr Winterlager hat die Familie bei Wittenberg, erzählt Manuel Sperlich.
Auch die Eltern der Nachwuchsartisten werden in den Zirkusbetrieb eingespannt. Der gemeinsame Zeltauf- und -abbau mit Eltern und Lehrern gehört für die Sperlichs zum Ablauf eines jeden Projektes dazu. "Man lernt sich kennen und viele Eltern sind begeistert", sagt Sperlich. Denn wer baut in seinem Leben schon einmal ein Zirkuszelt auf. Übrigens: In Baalberge stand das Zelt in 50 Minuten.