Asylunterkunft in Bernburg Asylunterkunft in Bernburg: Ärger wegen warmer Mahlzeit im Ramadan

Bernburg - Ärger wegen der Essenversorgung hat am Dienstagabend einen Polizeieinsatz am ehemaligen „Parforcehaus“ in Bernburg ausgelöst. Das Gebäude ist derzeit eine Asylbewerberunterkunft, in der 160 Flüchtlinge untergebracht sind. Etwa 50, so ein Polizeisprecher, hatten sich gegen 18 Uhr versammelt und lautstark protestiert, weil sie nur jeden zweiten Tag warmes Essen bekommen sollen.
Der Grund dafür ist, dass am Montag der Fastenmonat Ramadan begonnen hat. Menschen mit islamischem Glauben nehmen während dieser Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang weder Speisen noch Getränke zu sich. Derzeit, so die Polizei, sei es so geregelt, dass 147 Bewohner jeden zweiten Tag abends nach 21 Uhr warme Speisen bekommen sollen, die sie nach Sonnenuntergang zu sich nehmen können. Die anderen 13 Bewohner nehmen nicht am Fastenmonat teil und bekommen ihre regulären drei Mahlzeiten am Tag, darunter eine warme.
Da am Dienstagabend absehbar war, dass es für die restlichen Bewohner nur kalte Speisen für die späten Abendstunden und die Nacht geben soll, wollte eine Anzahl von Bewohnern sich darüber beschweren. Die Mitarbeiter in der Unterkunft alarmierten die Polizei, die mit gut 40 Mann und mehreren Fahrzeugen ausrückte und für Sicherheit sorgte.
Mehrere Stunden wurde versucht, den Bewohnern der Unterkunft deutlich zu machen, dass es keine andere Möglichkeit gebe, während des Fastenmonats an allen Tagen warme Speisen zu liefern, da das Essen von außerhalb kommt und logistisch es wohl nicht anders machbar sei, so ein Polizeisprecher, der bei den Verhandlungen - wie auch Vertreter des Salzlandkreises - mit dabei war.
Selbst Essen zubereiten können die Bewohner in der Unterkunft nicht. Das Parforcehaus war ein Hotel mit Zimmern, die über keine Kochmöglichkeit verfügen. Es blieb während der Zeit der Diskussionen weitestgehend ruhig. Gegen 21.30 Uhr rückte die Polizei ab. (mz)