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Ärger in Nienburg Kupferrohre verrottet

Von Carsten Roloff 18.01.2008, 17:27

Nienburg/MZ. - Der Grünspan frisst sich in den Kupfer rein und reißt Löcher wie in einen Schweizer Käse.

Die Familie Schwallmann aus Nienburg musste diese bittere Erfahrung machen. "Nur durch einen blanken Zufall haben wir den Schaden entdeckt, als wir letzten Sommer wegen der Erneuerung unserer Fassade ein Gerüst an die Vorderfront unseres Hauses gestellt haben. Normalerweise schaut man dort doch nie hoch. Wir waren schockiert, denn schließlich haben wir erst vor zehn Jahren unser Dach neu gedeckt und deswegen auch die Fallrohre installiert, die an der Rückwand auch noch völlig intakt sind. Wir haben extra Kupfer genommen, damit wir für immer unsere Ruhe haben. Doch das war leider ein Trugschluss", schildert Herbert Schwallmann die Entdeckung des Schadens.

Der hängt hauptsächlich mit dem Bau des Mischwasserkanals vor fünf Jahren in der Johannisstraße zusammen. Das Malheur hätte verhindert werden können, wenn die Anwohner Edelstahlklappen in ihre Fallrohre installiert hätten. Doch weder die Stadt Nienburg noch der Abwasserzweckverband Saalemündung in Calbe, der den Bau des Mischwasserkanals in Auftrag gab, setzte die betroffenen Nienburger von der drohenden Gefahr in Kenntnis.

"Wir hätten wenigstens erwartet, dass uns jemand darauf aufmerksam macht, dass die Installation von Schutzklappen erforderlich ist. Doch man hat uns voll auflaufen lassen. Jetzt wissen wir zwar, dass nur Rohre aus Kunststoff gegen die Gase resistent sind. Doch das hilft uns auch nicht weiter. Die kaputten Kupferrohre nimmt uns ja noch nicht einmal der Schrotthändler ab", schimpfte Karin Schwallmann.

Aus dem Schaden klug geworden, haben die Schwallmanns nun nachträglich Schutzklappen einbauen lassen. Doch auf den Kosten in Höhe von zirka 500 Euro bleibt das Rentner-Ehepaar sitzen. Denn weder die Stadt Nienburg noch der Abwasserzweckverband Saalemündung fühlt sich verantwortlich. "Wir haben sowohl bei der Stadt als auch beim Abwasserzweckverband schriftlich Beschwerde eingelegt und um die Erstattung des entstandenen Schadens gebeten. Doch das hatte bisher keinen Erfolg, weil sich beide Seiten den schwarzen Peter zuschieben mit dem Ergebnis, dass wir auf den 500 Euro sitzen bleiben. Die Summe ist für uns kein Pappenstiel", ist Herbert Schwallmann mächtig sauer.

Das Schweigen von Kommune und Abwasserverbandes ist nicht unbegründet. Nicht nur die Fallrohre der Schwallmanns sind von den Gasen aus dem Kanal angegriffen. "Man muss doch nur einmal die Straße entlanglaufen. An fast jeder Stelle sind die Korrosionsschäden sichtbar", sagte Schwallmann.