Alte Tradition mit frischem Gesicht
KÖNNERN/MZ. - Wenn man in die Augen von Otto Toepel blickt, spiegeln sich gleich zweierlei Gefühlsregungen wieder: Erleichterung, nach 45 Jahren harter Arbeit das Zepter in die Hände seines mehrjährigen Kollegen zu geben und ein klein wenig Wehmut, dass nach 118-jähriger Familientradition nun endgültig Schluss ist mit dem Steinmetzbetrieb Toepel in Könnern. Denn ab Montag tritt Jan Mahlke - mit seinen 32 Jahren jüngster selbständiger Steinmetzmeister des Salzlandkreises - sein Erbe an.
"Ich fand, es war Zeit, die Jugend an die Macht zu lassen", sagt der 62-Jährige und fügt hinzu: "Er ist ein würdiger Nachfolger." 16 Jahre lang verschönert das Duo schon gemeinsam Natursteine und restauriert die Gotteshäuser der Region. "Weil ich keinen Nachfolger aus der Familie hatte, habe ich mich entschieden, ihm das Geschäft anzuvertrauen", erzählt der Vater von zwei Töchtern.
Im Jahr 1994, als Jan Mahlke seine Ausbildung in dem Steinmetzbetrieb begann, war daran noch nicht zu denken. "Ich hatte mich für den Beruf entschieden, weil es nicht jeder macht", begründet Mahlke seine doch ungewöhnliche Jobwahl. Es war die Vielfalt der Aufgaben, die ihn reizten: Technisches Zeichnen, Handwerkskunst und der Kundenkontakt gaben den Ausschlag sich für die Ausbildung zum Steinmetz und damit gegen zwei Jobzusagen als Kfz-Mechaniker zu entscheiden.
Bereut hat der Könneraner die Entscheidung niemals. Deshalb drückte er in den vergangenen vier Jahren nach Feierabend die Schulbank in Halle und Bautzen, um sich zum Meister zu qualifizieren und den Betrieb zu übernehmen. "Ein Jahr lang werde ich ihn noch begleiten", berichtet Toepel. Dann wolle er sich zumindest beruflich zur Ruhe setzen. Mehr Zeit plane er dann jedoch für die Mitarbeit im Gemeindekirchenrat und im Kegelverein ein. "Jetzt freue ich mich aber erst auf zwei schöne Kirchenrestaurierungen in Wallwitz und Wedlitz", erzählt Otto Toepel, der ab Montag die Rolle des Geschäftsführers mit der des Angestellten tauscht. Die Spezialisierung auf Grab- und Treppenanlagen bleibe auch zukünftig bestehen, bekräftigt Mahlke. Mit Kernbohrungen wolle er sogar ein zusätzliches Geschäftsfeld erschließen. Toepel drückt seinem Schützling für zukünftige Vorhaben jedenfalls fest die Daumen.
Der Steinmetzbetrieb ist montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 12 und von 13 bis 18 Uhr sowie samstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Telefon 034691 / 2 04 02 und 0177 / 2 34 96 31.