Akute Personalnot sorgt für Zugausfall
Bernburg/Halle/MZ. - Das geht nun schon seit dem Wochenende so. Statt technischen Problemen, Bauarbeiten oder Wetterkapriolen fehlt der Deutschen Bahn momentan ganz einfach Personal. Offiziell heißt es in einer "Verkehrsmeldung", dass voraussichtlich bis zum kommenden Sonnabend, dem 10. Dezember, "wegen eines erhöhten Krankenstandes" keine Nahverkehrszüge auf den drei Strecken zwischen Könnern und Bernburg, Bernburg und Calbe / Saale Ost sowie Blankenburg und Elbingerode fahren können. Doch Schuld daran ist wohl nur in bedingtem Maße das ungemütliche Wetter: Denn laut Informationen der Mitteldeutschen Zeitung aus hochrangigen Bahnkreisen sollen die Krankmeldungen insbesondere der Zugbegleiter im Vor- und Nordharz "förmlich explodiert" sein.
Genau in dieser Region steht die Bahn vor großen Personal-Umstrukturierungen und muss Mitarbeiter versetzen. Im Jahr 2002 hatte das Unternehmen die Ausschreibung für den Betrieb von 2,8 Millionen Zugkilometer gegen den privaten Betreiber Connex verloren. Und der nimmt exakt ab dem 11. Dezember den Betrieb am Nordharznetz mit dem Harz-Elbe-Express (Hex) auf. Bei der Bahn wollte sich niemand offiziell dazu äußern, ob die hohe Zahl von Erkrankungen darauf zurückzuführen sei. Allerdings entschuldigte sich Pressesprecherin Erika Poschke-Frost bei den Kunden für die Unannehmlichkeiten. "Es tut uns auch leid, aber wir mussten schnell handeln."
"Verärgert" reagierte indes Rudolf Menke, Chef der landeseigenen Nahverkehrs-Service-GmbH (Nasa). Die Gesellschaft, die die Deutsche Bahn zum größten Teil mit dem Zugnahverkehr in Sachsen-Anhalt beauftragt hat, will "für die nicht erbrachten Leistungen kein Geld zahlen". "Wir haben einen Bericht angefordert und unmissverständlich klar gemacht, dass die betroffenen Strecken so schnell wie möglich wieder in Betrieb gehen müssen", so Menke weiter. Kein Urteil über andere Unternehmen wollte sich dagegen Burkhard Perlich erlauben. "Wir kümmern uns um unsere eigenen Sachen und wollen einen guten Start hinlegen", so der Connex-Geschäftsführer gegenüber der MZ.