1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Auf dem Kreuzweg: Auf dem Kreuzweg: Warum das katholische Bistum Magdeburg in Halle dreht

Jetzt live!

Auf dem Kreuzweg Auf dem Kreuzweg: Warum das katholische Bistum Magdeburg in Halle dreht

Von Silvia Zöller 17.03.2021, 09:00
Amelie Tran (rechts) und Soa Fy Rasolo Hoerson bei den Dreharbeiten an der Gedenkstätte „Roter Ochse“
Amelie Tran (rechts) und Soa Fy Rasolo Hoerson bei den Dreharbeiten an der Gedenkstätte „Roter Ochse“ Silvio Kison

Halle (Saale) - Kamerateams sind in Halle fast nichts besonders mehr. Doch am Freitag hat eine ganz besondere Crew ihre Technik an der Gedenkstätte „Roter Ochse“ ausgepackt: Für das katholische Bistum Magdeburg dreht das „Eulenspiegel“-Multimedia-Team einen Film, der zum Nachdenken in der vorösterlichen Passionszeit anregen möchte. „Ich bin sehr froh, dass wir hier mitmachen dürfen. Gerade jetzt in der Zeit, wo man Wege suchen muss, sich wieder näher zu sein“, sagt Amelie Tran, einer von fünf Jugendlichen aus der Lampert-Pfarrei, die jetzt vor der Kamera standen. Halle ist eine von zehn Stationen landesweit, in denen gedreht wird.

Menschen auch in der Pandemie erreichen, wo Gottesdienste nicht oder nur unter schwierigen Bedingungen möglich sind, ist das Anliegen des Films. „Zusammen mit Magdeburger Bischof Gerhard Feige ist die Arbeitsstelle für Jugendpastoral daran, für diese Fastenzeit 2021 eine Kreuzwegandacht zu erstellen, die wichtige aktuelle und Gedenkorte von Leid, Schicksal oder bitterer Erfahrung in Sachsen-Anhalt aufgreift und einbezieht“, erklärt Johannes Knackstedt, Gemeindereferent in der Pfarrei Carl Lampert.

Video Ende März online

Das Video, das Ende März online auf der Seite des Bistums abrufbar sein wird, soll eine Andacht in Form eines Videos werden, das dann Gemeinden und Einzelpersonen für das Beten eines Kreuzweges oder das Nachsinnen über menschliches Leid zur Verfügung gestellt steht.

Das Leid, das Menschen im „Roten Ochsen“ zugefügt worden ist, bildet eine direkte Linie in die Pfarrei der Jugendlichen. Carl Lampert, der Namenspatron der Gemeinde und katholischer Priester, wurde genau hier 1944 von den Nazis ermordet. „An ihn zu erinnern, ist für mich der Grund, bei dem Projekt mitzumachen“, sagt Soa-Fy Rasolo Hoerson. „Und nicht jeder weiß, was der ,Rote Ochse’ ist.“

„Hier hast du nichts zu melden“

Und so bringen die jungen Katholiken in kurzen Szenen überzeugend herüber, dass viele Andersdenkende hier inhaftiert waren und getötet wurden. „Hier hast du nichts zu melden“, rufen sie in einem Ausstellungsraum, der mit den Gerichten in Zeiten der Diktaturen zu tun hat. In dem früheren Hinrichtungsraum dreht es sich um die Verurteilung Jesu zum Tode am Kreuz - und, dass die Hohepriester die Menge aufwiegelte: „Nun haben sie das Volk im Griff. Alle urteilen: Kreuzige ihn.“ Aus der Todeszelle schließlich sprechen die Jugendlichen ein abschließendes Gebet.

Der Regisseur Christoph Tekaath, im eigentlichen Berufsleben Jugendseelsorger des Bistums, ist nach einer Stunde von den Akteuren begeistert: „Ihr habt das super gemacht.“ Bei weiteren Filmprojekten seien die Jugendlichen aus Halle gerne willkommen.

Weitere Stationen des Films

Weitere Stationen des Films werden unter anderem auch die jüdischen Synagoge in Halle sei, wo auf den Anschlag vom Oktober 2019 Bezug genommen wird. Aber auch die Babyklappe des Marienstift-Krankenhauses in Magdeburg oder das ehemalige Konzentrationslager Langenstein-Zwieberge im Harz sind einige der weiteren Drehorte, an denen Jugendliche und auch Erwachsene gefilmt werden.

Mehr Infos unter: www.bistum-magdeburg.de (mz)