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Zoff in der Schule als Fall für den Schlichter

Von Kerstin Beier 04.05.2006, 17:47

Aschersleben/MZ. - 15 Jungen und Mädchen aus den neunten und zehnten Klassen des Gymnasiums Ascaneum beenden am Freitag eine einwöchige Ausbildung zum Konfliktschlichter. Robby Meier und Mike Franzelius, Verhaltenstrainer an der Fachhochschule der Polizei, sowie Uta Krauß, Sport- und Geschichtslehrerin am Ascaneum, sind ganz angetan von den Leistungen der Schüler. "Ich bin überrascht, wie die Schüler sich hier zeigen", so Uta Krauß, die selbst eine Schlichterausbildung hinter sich hat und das Team an ihrer Schule betreuen wird. Sie ist überzeugt davon, dass es sich positiv auf das Schulklima auswirken wird, wenn die Schüler ihre Konflikte selbst lösen.

Die Schlichter, auch Mediatoren genannt, sollen als unabhängige Dritte vermittelnd eingreifen. Wie das geht, wie ein Vermittlergespräch verlaufen kann und wie es dokumentiert wird, erlernten die Schüler an fünf Tagen in den Räumen des städtischen Jugendclubs Walkmühlenweg. Das Rüstzeug erarbeiteten sie sich überwiegend selbst - im Gespräch untereinander und mit den Ausbildern. Stimmtraining, Rollenspiele und Grundlagen der Selbstverteidigung komplettierten die Ausbildung und ließen die Schüler sehr bald aus sich herausgehen. Die Gespräche wurden geübt und per Video aufgezeichnet. So konnte jeder sehen, wie er auf andere wirkt und wo er die Gesprächsführung verbessern kann. Friederike Knoche und Christin Güttel, zwei Teilnehmerinnen, glauben, "dass es kein Fehler ist, wenn man weiß, wie man mit anderen Menschen umgeht". Sie denken, dass ihnen die Ausbildung auch später im Umgang mit Kollegen helfen kann. Julian Marx hat gelernt "richtig zuzuhören und nicht so schnell aufzubrausen", Katja Koch hat es besonders gut gefallen "dass wir uns selbst so viel einbringen mussten".

Uta Krauß, die das Mediatorenteam an ihrer Schule betreuen wird, hat sich vorgenommen, sich zurückzuhalten und die Jungen und Mädchen "machen zu lassen. Sie finden manchmal bessere Lösungen als Erwachsene. Wir unterschätzen sie ja gerne."

Die Mediatorenausbildung ist eins der Ergebnisse, die am Runden Tisch gegen Gewalt geboren wurden. Deshalb wird sie von der Stadt Aschersleben unterstützt. Lobende Worte fanden die Trainer für die Mitarbeiter im Jugendklub. "Der Kaffee war immer schon vor uns da, wir fühlen uns hier bestens aufgehoben", lächelt Mike Franzelius.