Würdiger Platz im Depot

Mehringen/MZ. - "Bei genauem Hinschauen wurde mir klar, dass es sich um ein Bild handelt, das aber erheblich beschädigt war. Vorsichtig habe ich das zerschlissene Bild von der Baggerkralle gezogen", schildert die Feuerwehrfrau die Situation und fügt hinzu: "Auf dem Bild waren viele Feuerwehrleute zu sehen und am Rand die Zahl 1918 zu lesen."

Das Bild zeigt, so die Vermutung von Verena und Achim Milius, die im Ersten Weltkrieg gefallenen Mehringer Feuerwehrleute und die unversehrt in die Heimat zurückgekehrten Kameraden. Viele historische Dokumente - Fotos, Urkunden, Schriftstücke, Medaillen, Wimpel von befreundeten Wehren und vieles mehr - hat Verena Milius in ihrer 40-jährigen Zugehörigkeit zur Mehringer Feuerwehr schon zusammengetragen. Nun kommt dieses historische Bild hinzu.

Damals im Dezember mit vor Ort war der gestandene Feuerwehrmann Carl Schmidt. Er erinnert sich dunkel, ein solches Bild schon einmal gesehen zu haben. Eventuell sogar auf seinem Hausboden. Gleich macht er sich in die Spur. Banges Warten bei Familie Milius und immer wieder die Frage: "Wird er das Bild finden?"

Dann endlich - drei Tage später - die Erleichterung. Carl Schmidt kommt lächelnd mit einem Bild unterm Arm zur Familie Milius. Das Bild ist zwar verstaubt, aber schön im Rahmen unter Glas und noch tadellos erhalten. Auch die Namen sind noch bestens zu lesen. Es bestätigt, was Achim und Verena Milius vermutet haben, dass es sich um Mehringer Feuerwehrleute handelt. In der Mitte im Kreuz die gefallenen Feuerwehrleute und rundherum die Mitglieder der Wehr, die unversehrt aus dem Krieg zurückgekommen sind. "Viele Nachkommen von Kameraden, die hier auf dem Bild zu sehen sind, leben noch in Mehringen", berichtet Verena Milius. Wie aber soll es mit dem historischen Fund weitergehen? Schwiegersohn Thomas Christel weiß Rat. Er fertigt von dem Bild zwei tadellose Reproduktionen an. Achim und Verena Milius sind sich einig, eine dieser Reproduktionen zur Jahreshauptversammlung der Wehrleitung zu übergeben. Leider ist Achim Milius diese Freude nicht mehr vergönnt. Wehrleiter Axel Trimpert, der das Bild von Verena Milius entgegennahm, verspricht, dass es im Depot einen würdigen Platz finden wird.

Gefunden wurde auch eine Flaschenpost, in der sich die beiden Maurer Kurt Jammermann und Erich Dünsel verewigt haben.