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Wo rosa Blüten zur Prinzessin werden

Von Petra Korn 25.11.2007, 16:15

Gatersleben/MZ. - Schnell wird ein Töpfchen mit zartrosa Blüten, an denen ein Zöpfchen aus goldenen Fäden befestigt wird zur schönen Prinzessin. Vom Drachen, der sie raubt und auf sein Schloss auf einer Insel verschleppt, findet sich ein Bild im Märchenbuch. Die Mehltüte wird flugs zum Bauern, der sechs Söhne hat, die so faul sind, dass der Vater sie in die Welt hinausschicken muss, damit sie etwas lernen. Und sechs flugs mit Augen, Mündern oder Bärten bemalte Eier in Waffelbechern stehen für eben jene Söhne, die gemeinsam die Prinzessin befreien. . .

"Mit meinen Plätzchen ist es nicht wirklich was geworden - doch die Geschichte, die habe ich euch erzählt", stellt Petra Ambach-Raschke fest, die in die Rolle der verhinderten Bäckerin geschlüpft ist und mit ihrem Theater "Kieselchen.Stein" und dem Märchen "Die sechs Faulpelze und Prinzessin Goldhaar" nach Gatersleben gekommen ist.

Eingeladen zu dem märchenhaften Nachmittag hat die Gesellschaft zur Förderung der Kultur in Gatersleben. Um die 20 Veranstaltungen im Jahr organisiert der Verein; die Palette reicht von Konzerten mit klassischer Musik über Buchlesungen und Dia-Abenden mit Reiseberichten bis hin zu Exkursionen.

"Es ist ein buntes Programm, so dass wir verschiedene Gruppen ansprechen können", sagte Katrin Menzel von der Gesellschaft zur Förderung der Kultur. Regelmäßig angeboten werden auch Veranstaltungen für Kinder - wie die des Puppentheaters "Kieselchen.Stein", die vom Landkreis finanziell unterstützt wurde und für die der Biopark Gatersleben den Raum zur Verfügung stellte.

Ein Puppentheater "scheinbar ohne Puppen", meint Petra Ambach-Raschke, die Märchen aus aller Welt bearbeitet, inszeniert und spielt, mit einem Schmunzeln. "Denn alles, was ich nehme an Materie, kann ich auch zum Spielen benutzen. Es kommt darauf an, dass ich es schaffe, dass das Publikum das annimmt. Das ist schon eine Herausforderung." Die Hasselfelderin, die seit den 80er Jahren Theater spielt und seit zehn Jahren mit ihrem eigenen Theater unterwegs ist, arbeitet etwa zwei Jahre an einer Produktion, bis sie "bühnenreif" ist. Und sie freut sich sehr darüber, "wenn sich Veranstalter und Publikum trauen, sich auf etwas ganz Neues einzulassen, sich ein ganz neues, unbekanntes Märchen anzusehen".

Den kleinen Theatergästen im gut gefüllten Saal des Bioparks fiel es nicht schwer, mit Petra Ambach-Raschke auf die ungewöhnliche, fantasievolle Reise in die Märchenwelt zu gehen. Und natürlich nahmen alle auch das Angebot an, sich ein goldenes Haar der Prinzessin mit nach Hause zu nehmen. "Ich packe es in mein Schmuckkästchen", verriet die fünfjährige Antonia stolz, der das Märchen sehr gefallen hat und die das Spiel mit Blumen, Mehltüte und Eiern sehr lustig fand.