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Wirtschaft in Aschersleben Wirtschaft in Aschersleben: Thurländer Hähnchengrill baut Lagerhalle

Von Marko Jeschor 10.04.2015, 17:39
Thurländer-Chef Manfred Dreißig (links) und OB Michelmann (2.v.r.) beim Spatenstich.
Thurländer-Chef Manfred Dreißig (links) und OB Michelmann (2.v.r.) beim Spatenstich. Frank Gehrmann Lizenz

Aschersleben - Den ersten Broilern wurde schon mächtig Feuer unterm Hintern gemacht, da hatte Manfred Dreißig von der Thurländer Hähnchengrill GmbH die Schippe noch nicht mal in den Boden gerammt, auf dem in einigen Monaten bereits eine neue Lagerhalle eingeweiht werden soll. Einige tausend geschlachtete Hähnchen will das landesweit größte Unternehmen für knusprige Hähnchen vom Grill im neuen Gewerbegebiet „Zornitzer Weg“ in Aschersleben ab Herbst lagern.

Es ist die erste Ansiedlung in dem Gewerbegebiet, von dem viele schon kurz nach der Eröffnung Ende 2013 spotteten, es handele sich um teuer ausgebaute und beleuchtete Feldwege. Etwa 1,3 Millionen Euro will das Unternehmen aus Raguhn-Jeßnitz (Anhalt-Bitterfeld) investieren, um auf etwa einem halben Hektar eine moderne Betriebsstätte zu bauen, die Voraussetzung ist für ein weiteres Wachstum des Familienunternehmens.

Denn der bisherige Thurländer-Standort in Winningen reicht laut Geschäftsführer Dreißig längst nicht mehr aus, um den Bedarf an knusprigem Hähnchenfleisch zu decken. Bislang sind dort nach Angaben der Firma 24 Mitarbeiter beschäftigt. Nach der Fertigstellung der neuen Halle bei Aschersleben sollen mindestens zehn weitere Arbeitsplätze hinzukommen. Dafür sucht das Unternehmen noch Mitarbeiter, die dann im Hähnchenwagen am Grill stehen sollen. Das Lohnniveau liege über dem Mindestlohn, erklärte Dreißig.

Die Thurländer Grillhähnchen GmbH verkauft nach eigenen Angaben täglich mehrere tausend fertige Broiler in etlichen Städten im Land. Die Hähnchen für den Harz und die Region Magdeburg sollen ab Herbst in der neuen Halle im Gewerbegebiet „Zornitzer Weg“ in Aschersleben gekühlt gelagert und für den Transport vorbereitet werden. Gegrillt wird das Fleisch direkt in einem der etwa 50 Verkaufswagen. Die Hähnchen bezieht Thurländer nach eigenen Angaben von der Firma Wiesenhof aus Möckern im Jerichower Land.

Infos zur Firma im Netz unter: haehnchengrill.thurlaender.de

Hoffnung auf weitere Neuansiedlungen

Ascherslebens Oberbürgermeister Andreas Michelmann (Widab) zeigte sich angesichts der ersten Ansiedlung erfreut. Der Rathauschef hofft, dass sich nun schnell weitere Firmen finden, die sich in dem bislang leeren Gewerbegebiet niederlassen, „vor allem produzierende Unternehmen“. Michelmann musste sich zuletzt ja immer wieder für die 7,6-Millionen-Euro-Investition am Rande der Stadt rechtfertigen, weil es nicht richtig vorwärts ging.

Offenbar ist die Hoffnung auf weitere Neuansiedlungen nicht ganz unbegründet. Denn Wirtschaftsförderer Matthias May ließ am Rande der Veranstaltung erkennen, dass sich möglicherweise noch in diesem Jahr ein oder zwei kleinere Firmen aus der Logistik- und Dienstleistungsbranche im „Zornitzer Weg“ ansiedeln könnten. Konkreter wollte May nach wie vor nicht werden, um die Gespräche nicht zu gefährden. Die ziehen sich offenbar weiter hin.

Wie heikel entsprechende Verhandlungen zwischen Stadt und möglichen Investoren sind, zeigt die Tatsache, dass Thurländer zunächst vom Plan, im „Zornitzer Weg“ zu bauen, Abstand nahm, sich stattdessen für das Industriegelände „Junkersfeld“ in Aschersleben entschied. Dort seien die Bedingungen günstiger, hieß es noch Anfang 2014. Dann folgte offenbar eine erneute Kehrtwende, die nun im offiziellen Spatenstich mündete. May erklärte: „Im Junkersfeld passte der Baugrund nicht.“ Auch die Anbindung an die Nordharzautobahn sei nicht so optimal wie im „Zornitzer Weg“. Trotz des Hickhacks erklärte auch Dreißig: „Wir sind sehr gut aufgenommen worden in Aschersleben. Wir haben ein enges Vertrauensverhältnis.“

Baubeginn für die Halle ist am kommenden Montag. Läuft alles nach Plan, steht das Gerüst der Halle im Juli, bis zum Herbst soll der Innenausbau abgeschlossen sein. Spätestens zur Einweihung gibt es dann dort sicherlich wieder knuspriges Hähnchen - aber eben nicht mehr am Feldrand. (mz)

So soll die neue Lagerhalle im „Zornitzer Weg“ später aussehen.
So soll die neue Lagerhalle im „Zornitzer Weg“ später aussehen.
Frank Gehrmann Lizenz