Hochwasserschutz Wipper in Klein Schierstedt: Moderne Anlagen schützen nun das Dorf vorm Hochwasser

Klein Schierstedt - Statt das Osterfeuer wie bisher an den angestammten Tagen vor Ostern zu entzünden, feierten die Groß- und Klein Schierstedter diesmal gemeinsam auf der Klein Schierstedter Insel ein Deichfest. Zu dem war am Donnerstag auch Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) gekommen.
Nicht etwa, um einfach nur mitzufeiern, sondern um die seit einiger Zeit fertiggestellten Hochwasserschutzanlagen entlang der Wipper offiziell ihrer Bestimmung zu übergeben. Übrigens ein Vierteljahrhundert nach dem großen Hochwasser 1994, das große Teile der Orte an der Wipper heimgesucht und große Schäden angerichtet hatte.
Die 1926 erbaute Wipperbrücke muss noch erneuert werden
Eingeweiht und übergeben bedeutet im Fall Klein Schierstedt allerdings nicht, dass jetzt das nächste Hochwasser kommen kann. Die 1926 erbaute Wipperbrücke muss nämlich noch erneuert werden, damit im Fall der Fälle wirklich alles funktioniert.
Im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahme sei festgestellt worden, dass der sogenannte Freibord unter der Brücke zu gering ist. Das heißt: Der Abstand zwischen Wasserspiegel und Brückenkante muss deutlich vergrößert werden, um einen problemlosen Durchlass der Wipper zu gewährleisten.
Die Ministerin versprach aber auch in dieser Sache Fortschritte. Die Genehmigung zu einem Neubau liege inzwischen vor. Im kommenden Jahr sollen die Arbeiten beginnen und möglichst auch abgeschlossen werden, so Dalbert.
Bis 2020 soll das Wipper-Rückhaltebecken in Wippra fertig sein
Außerdem soll 2020 auch das Wipper-Rückhaltebecken in Wippra - das Kernstück des Hochwasserschutzes an der Wipper - fertiggestellt werden. 21 Ortschaften wären dann vor Hochwassern wie im Jahr 1994 geschützt.
Im Salzlandkreis wurden seit 2002 insgesamt 127 Millionen Euro vom Land in den Hochwasserschutz investiert. In die Klein- und Groß Schierstedter Bauten flossen 4,25 Millionen. Außerdem entstand an der Wipper in Freckleben auf rund drei Hektar ein Mäander mit Wipper-Altarm, Tümpeln und einem Auwald.
In Freckleben wurde ein Mäander geschaffen, in Giersleben Aufwald gepflanzt
Auf dem wurden über 2.000 Bäume gepflanzt. Auch in Giersleben wurde auf einem Hektar ein Auwald geschaffen. „Wir müssen unseren Flüssen einfach viel mehr Raum geben“, sagte dazu Ministerin Dalbert.
Eine Besonderheit sind die Hochwasserschutzwände in Klein Schierstedt. Die wurden aus Betonfertigteilen errichtet. Dadurch habe sich die Bauzeit verkürzt und die Belästigung der Anlieger durch den Baulärm in Grenzen gehalten, heißt es seitens des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt. (mz)