Winningen bei Aschersleben Winningen bei Aschersleben: Wer hat den Zebrastreifen gepinselt?

Winningen - Die Polizei sucht nach einem Unbekannten, der in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag auf der Straße Unter den Linden in Winningen einen vermeintlichen Zebrastreifen gepinselt und damit Menschenleben in Gefahr gebracht hat. Die Buchstaben A und R, die der Verursacher ebenfalls auf der Fahrbahn hinterlassen hat, könnten ein erster Hinweis sein.
„Kinder und ältere Menschen werden in eine Falle gelockt. Denn dieser Fußgängerüberweg hat keine Straßenverkehrszeichen“, warnt Harald Müller, Fachbereichsleiter bei der Landesstraßenbaubehörde West in Sachsen-Anhalt, die für die Landesstraße 73, die als Hauptstraße durch den Ascherslebener Ortsteil führt, zuständig ist. Das heißt, Kinder und jeder Andere, der nicht weiß, dass dieser Zebrastreifen unerlaubt aufgetragen wurde, nutzen diesen als solchen. Im schlimmsten Fall halten Autofahrer oder Lastkraftwagenfahrer dann nicht an.
„Leib und Leben werden damit bedroht“, bestätigt auch Polizeisprecher Marco Kopitz und spricht von derzeit noch laufenden Ermittlungen.
Die Landesstraßenbaubehörde hat deshalb am Dienstagnachmittag sofort veranlasst, dass gelbe Kreuze über den Zebrastreifen geklebt werden. „Das ist nur eine erste Maßnahme. Der Zebrastreifen muss natürlich entfernt werden. Wir wissen noch nicht, um was für eine Farbe es sich handelt. Aber vermutlich müssen wir die Straße leicht abfräsen“, so Harald Müller weiter. Der Fachmann rechnet hier mit einem halben Zentimeter von der Fahrbahndecke. Der Auftrag an die Straßenmeisterei in Atzendorf sei bereits raus.
„Das, was wie ein Dummer-Jungen-Streich aussieht, ist ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. So etwas hatten wir bisher auch noch nicht“, sagt Harald Müller. Und der „Maler“ selbst habe bestimmt nicht mit diesen Folgen gerechnet. Denn die Kosten für die Bereinigung werden dem Verursacher in Rechnung gestellt. Das Amt hat natürlich eine Anzeige erstattet und hofft, dass die Polizei aufgrund der Initialen zu einem Ermittlungserfolg kommt.
Auch Winningens stellvertretende Ortsbürgermeisterin Bettina Schulze und die Ortschaftsräte Frank Broschhardt sowie Arthur Strudel sind nicht begeistert von dieser Aktion. „Es ist eine wahnsinnig gefährliche Situation entstanden. Vor allem wenn Kinder diesen Streifen nutzen, der sich auch noch in der Nähe einer Kurve befindet.
Denen ist bekannt, dass ein Zebrastreifen ein gefahrloses Überqueren der Straße bietet“, sagt Landwirt Arthur Strudel und weiß aus Erfahrung, dass diese Stelle, Ecke Burgstraße und Cochstedter Straße, oft zur Straßenüberquerung genutzt wird. Denn auf der anderen Seite befinden sich Friedhof und Kindergarten. „Der Gedanke an einen Überweg ist nicht verkehrt. Aber schlecht ausgeführt“, sagt er und: „Die Lkw sind im Ort sehr schnell unterwegs, denn eine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es hier nicht“, sagt er. So könne jedes Fahrzeug mit 50 Kilometer pro Stunde durch die Ortschaft fahren.
Es könne nicht jeder machen, was er will. Auch wenn derjenige es vielleicht gut gemeint habe und anderen ein gefahrenloses Überqueren der Straße ermöglichen wollte. Doch das sei glatt nach hinten losgegangen, sind sich auch Broschhardt und Schulze einig. „Wenn jemand einen Überweg möchte, dann hätte man das auch mal in einer Sitzung des Ortschaftsrates oder in der Bürgermeistersprechstunde anbringen können“, sagt Bettina Schulze.
Im Zuge der Ansiedlung eines Logistikzentrums hatten der Ortsbürgermeister Axel Pich und die Ortschaftsräte bereits für eine Maßnahme plädiert, um gefahrloser über die Hauptstraße zu kommen. Allerdings ohne Erfolg. „Um einen Fußgängerüberweg zu bekommen, muss beim Landkreis ein Antrag gestellt werden. Dann werden Zählungen von Verkehr und Fußgängern vorgenommen. Stimmen diese Voraussetzungen, dann kann man über eine solche Anlage nachdenken“, sagt Gereon Schelhas, Mitarbeiter im Fachdienst Ordnung und Straßenverkehr im Salzlandkreis.
Allerdings könne er den Winningern da wenig Hoffnung machen, denn so hoch sei das Verkehrsaufkommen dort wohl nicht. Alle fünf Jahre werde übrigens an verschiedenen Stellen eine Verkehrszählung durchgeführt. Das Problem Winningen will man nun in einer Versammlung besprechen, bei der Vertreter der Polizei, Straßenmeisterei, vom Landkreis und von Städten und Gemeinden anwesend sind. (mz)