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Wieder mal großen Fisch am Angelhaken

Von Jochen Miche 04.11.2004, 21:04

Aschersleben/MZ. - Es ist nicht der erste richtig große Fisch, der Wolfgang Horn an den Haken gegangen ist. Aber dieser hat ihn besonders überrascht - "weil ich absolut nicht damit gerechnet hatte". Und zwar mit einem 110 Zentimeter langen Hecht. Diesen zog der Drohndorfer am Abend um 17.45 Uhr auf dem Wilsleber See ins Boot.

Der Wilsleber See, der auch Bruchfeldsee und aufgrund der einst hier vorhandenen Junkerswerke Junkerssee genannt wird, gehört zu Horns Lieblingsgewässern - nicht zuletzt wegen der vielversprechenden Anglerausbeute, wie sein jüngster Fang zeigt. Dieser sträubte sich heftig, ins Boot zu kommen. Einen Käscher, berichtet der 53-jährige Horn, habe er nicht einsetzen können, dafür war der Hecht einfach zu lang. Also nahm er einen Gass zu Hilfe, um ihn ins Boot zu befördern. Hier wurde der Fisch betäubt und weidgerecht versorgt.

Jetzt sah der Angler erstmal, was für ein prächtiges Tier er an Bord hatte. "Länger als ein Meter und neun Kilogramm schwer - das hat man nicht so oft", meinte er.

Doch seinen persönlichen Rekord übertraf dieser Wilsleber Seehecht nicht, denn vor Jahren angelte er mal einen 1,23 Meter langen Hecht. Interessanterweise holte im Landkreis Aschersleben-Staßfurt am selben Tag ein anderer Angler einen 1,13 Meter langen, aber nur acht Kilogramm schweren Hecht aus einem See der Region. "So etwas erfährt man meist noch am gleichen Abend. Das verbreitet sich wie ein Lauffeuer unter den Anglern", meint Horn lächelnd.

Der Drohndorfer begann 1963 in seiner damaligen Heimatstadt Berlin mit dem Angeln. Sein erster Fisch war ein Rotauge, gefangen mit Stippen. Mit diesen unberingten Angeln für Anfänger werden nur kleine Fische gefangen.

Den 1,10 Meter großen Hecht fing er mit einer älteren DDR-Angel: einer Vollglas- beziehungsweise Fiberglasrute. Horn schwärmt: "Die ist zwar ziemlich schwer, aber nicht klein zu kriegen, also gewissermaßen unkaputtbar. Ich bedaure sehr, dass die in der heutigen Zeit von vielen Anglern abgelehnt werden." Der Drohndorfer gehört der großen Anglergruppe "Förder- und Antriebstechnik" an, die aus der Sportgruppe des gleichnamigen Betriebes hervorgegangen ist. Fast 180 Mitglieder hat die Gruppe, die im Ascherslebener Angelverein (16 Vereine) organisiert ist.

Nach der Freude kam die Arbeit: Der Hecht wurde in Kotelettscheiben geschnitten, mit einer Mischung aus Mehl, Salz und Pfeffer paniert, in einer Butterschwitze gebraten und teilweise eingefroren. Aber das Zubereiten war, so Horn, ein ebensolches Vergnügen wie die Vorfreude auf das Fischgericht.