1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Wie es Tiger-Weibchen Kimmy nach der OP geht

EIL

Zoo in Aschersleben Wie es Tiger-Weibchen Kimmy nach der OP geht

Dem Tier wurde ein Tumor aus der Schulter entfernt. Der gesamte Eingriff dauerte mehr als vier Stunden.

21.04.2021, 06:00
Kimmy, die weiße Tigerin aus dem Zoo Aschersleben, wird operiert. Der Zwölfjährigen wird ein Tumor aus der Schulter entfernt.
Kimmy, die weiße Tigerin aus dem Zoo Aschersleben, wird operiert. Der Zwölfjährigen wird ein Tumor aus der Schulter entfernt. Foto: Alexander Beck

Aschersleben - „Für die Umstände geht es ihr einwandfrei“, freut sich Ascherslebens Zooleiter Alexander Beck und verkündet, dass Kimmys Operation gut verlaufen ist. Über vier Stunden lag die weiße Tigerin unter dem Messer. „Der Tumor wurde dabei vollständig entfernt.“

Das war allerdings kein leichtes Unterfangen. Sechs Leute waren nötig, um das 85 Kilogramm schwere Raubtier, das mit einem Narkosepfeil betäubt wurde, auf den OP-Tisch zu hieven. Bei der Operation selbst war neben dem Tierarzt und der Zooleitung auch die neue Tierpflegerin Viktoria Stelter dabei, die nun für die Großkatzen zuständig ist. „Da kann jeder nur was lernen“, findet Beck nämlich.

Und so überwachte die junge Frau Atmung und Herzschlag der Tigerin, während der Tumor an der Schulter des Tieres freigelegt wurde. Dann kam der schwere Teil: „Mit viel Aufwand wurden nach der Entfernung Muskel für Muskel und Hautschicht für Hautschicht wieder vernäht“, berichtet der Zoochef von der anstrengenden Arbeit des Tierarztes. Zudem erhielt Kimmy Infusionen und lag während der OP auf einer Wärmematte. „Damit sie nicht unterkühlt.“

„Wir haben das Gewebe zur Untersuchung eingeschickt und müssen nun abwarten.“

Alexander Beck, Zooleiter in Aschersleben

Nach dem Eingriff wurde die weiße Tigerin zurück in ihren Stall gebracht, wo sie in Ruhe aus der Narkose aufwachen konnte. „Vom Kopf her und ihren Bewegungen geht es ihr gut“, schätzt der Zooleiter ihren Zustand ein. „Aber natürlich schont sie sich noch. Es war ja ein richtig großer Eingriff“, sagt Alexander Beck und meint: „Wenn ein Mensch das durchgemacht hätte, würde er sich vier Wochen lang gar nicht mehr bewegen.“

Damit nun kein Schmutz in die Wunde kommt, hat die Zwölfjährige bis auf unbestimmte Zeit Stallruhe. Natürlich werde sie dabei mit Antibiotika und Schmerzmitteln versorgt. Besonderes Futter zum Aufpäppeln gibt es aber nicht. „Das Futter unserer Tiere ist immer hochwertig“, meint Beck. „Es gibt also das ganz normale wie bisher.“

Die  weiße Tigerin Kimmy                                           Foto: Archiv/Gehrmann
Die weiße Tigerin Kimmy Foto: Archiv/Gehrmann
Foto: Archiv/Gehrmann

Ob der Tumor gut- oder bösartig war, das könne er allerdings noch nicht sagen, erklärt Beck weiter. „Wir haben das Gewebe zur Untersuchung eingeschickt und müssen nun abwarten“, informiert er.

Mitgefiebert bei dem Eingriff haben auch viele Ascherslebener, die dem Tier ihre guten Wünsche in den sozialen Netzwerken mitgegeben haben. Denn Kimmy ist etwas ganz Besonderes. Sie ist die erste weiße Tigerin, die im Ascherslebener Zoo, überhaupt in einem ostdeutschen Zoo geboren wurde. Und sie ist das Maskottchen der Einrichtung und Besucherliebling. Außer ihr lebt derzeit mit Vater Karim noch ein weiterer weißer Tiger in der Eine-Stadt.

Der hat 2019 seine Partnerin - Kimmys Mutter Kiara - verloren. Eine neue Gefährtin für ihn hat der Zoo noch nicht gefunden. Denn es sollte ein mindestens sechs Jahre altes Tier sein, weil Karim selbst schon ein älterer Kater ist. „Wir suchen aber weiter“, sagt Zooleiter Alexander Beck deshalb. (mz/gin)