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Wegen der Trockenheit Wegen der Trockenheit: Achtung, Gefahr: Erste Bäume sprengen Äste ab

Von Regine Lotzmann 12.07.2018, 11:56
Die Buche im Ascherslebener Stadtpark hat einen riesigen Ast abgesprengt. Grünbruch. Für Passanten ist das gefährlich.
Die Buche im Ascherslebener Stadtpark hat einen riesigen Ast abgesprengt. Grünbruch. Für Passanten ist das gefährlich.  Fotos (3): Frank Gehrmann

Aschersleben - Gerissen. Zersplittert. Förmlich zerfleddert ist das Holz an der Bruchstelle, die sich nahe am Stamm befindet. Der riesige Ast der Buche, von der Größe her fast selbst ein Baum, hängt kraftlos herab.

„Das ist Grünbruch“, sagt Holger Dietrich mit Blick auf den lädierten Baum im Ascherslebener Stadtpark. Ein für Passanten gefährliches Phänomen, das der extremen Trockenheit geschuldet ist.

„Das passiert, wenn ein Baum richtig viel Stress hat - durch Hitze oder Trockenheit. Und hier kommt beides zusammen. Das ist der Supergau“, erklärt der im Städtischen Bauwirtschaftshof zuständige Bereichsleiter für die Grünflächenunterhaltung in Aschersleben.

Kein Sturmschaden sondern Grünbruch

„Wenn nicht genug Wasser da ist, fängt der Baum an, etwas abzustoßen“, erzählt der Fachmann weiter.

Was Passanten dann für Sturmschäden halten, obwohl es gar keinen Wind gegeben hat, ist also der Grünbruch.

Sind die abgesprengten Äste doch kein Totholz, sondern voller grüner Blätter.

So wie bei der riesigen Buche im Stadtpark. Kleinere solcher Schäden gebe es auch auf der Herrenbreite, informiert Dietrich weiter.

Bäume schalten auf Notprogramm

Aber auch andere Baumarten haben durch den extrem geringen Niederschlag in den vergangenen Monaten - im ganzen Juni seien in der Region nur knapp drei Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, 65 seien normal - auf Notprogramm umgeschaltet.

„Die Platanen werfen ihre Rinde ab“, zeigt Holger Dietrich auf eine Baumgruppe auf dem Ascherslebener Friedhof. Darunter alles voller Rindenbrocken. „Normalerweise machen sie das erst im September. Das ist alles viel zu früh.“

Brauner Mini-Blütenteppich

Ebenso bei den Linden. Überall in der Stadt und den Ortschaften liegt ein richtiger Teppich aus braunen, vertrockneten Mini-Blüten. Eigentlich fallen die Blüten nach und nach herunter.

„Aber jetzt stoßen die Bäume sie einfach ab - auf einmal.“ Alles Abwehrreaktionen, so der Fachmann, der aber vor allem im Grünbruch Gefahren für die Leute sieht.

„Es rechnet ja niemand damit, dass ein Ast herunterkrachen kann, es ist ja absolut windstill.“ Und so wird erst einmal die Buche im Stadtpark abgesperrt. Mit rotem Flatterband.

Die Hebebühne des Bauhofes sei nicht ganz in Ordnung, aber trotzdem wollen sie es damit noch probieren, sagt Christoph Francke, der Leiter der Parks und Gärten.

Sollte das gar nicht funktionieren, muss er eine Fachfirma bestellen, die den in großer Höhe abgebrochenen Ast absägt.

Auch für Francke ist das Wetter ein heikles Thema. Braun sind die Flächen, wo in den Parks eigentlich grüner Rasen sein sollte.

Und die Blumen? „Wir kommen mit dem Gießen gar nicht hinterher. Viele Stauden sind schon komplett vertrocknet“, bedauert er und sagt: „Regen kann man durch nichts ersetzen.“ Genau wie Dietrich hofft er deshalb auf endlich genügend Nass von oben. (mz)

Die Stelle ist zur Sicherheit abgesperrt. Der Ast war voller grüner Blätter.
Die Stelle ist zur Sicherheit abgesperrt. Der Ast war voller grüner Blätter.
Gehrmann
Auch die Platanen, wie auf dem Friedhof, werfen ihre Rinde ab - viel zu früh.
Auch die Platanen, wie auf dem Friedhof, werfen ihre Rinde ab - viel zu früh.
Gehrmann