Schutz vor Feinden Vögel im Zoo Aschersleben: Die beiden Kaptriel-Küken sind Meister der Tarnung

Aschersleben - Die wuschligen Daunen sind sandgelb, ein bisschen gesprenkelt und wenn sich die Kleinen auf den Boden drücken, sind sie nahezu unsichtbar. Denn: Kaptriele sind Meister der Tarnung. Zwei dieser Küken sind nun vor wenigen Tagen im Ascherslebener Zoo geschlüpft, verrät Zooleiter Alexander Beck. Und freut sich über den „unsichtbaren“ Zuwachs.
„Die Elterntiere verteidigen ihren Nachwuchs sehr mutig – auch gegen größere Tiere“, erzählt der Zoochef. Da es im Zoo aber keine Feinde gebe, haben es die etwa 40 Zentimeter großen Kaptriele auf die Pfleger abgesehen. „Obwohl diese nur Gutes für die Vögel tun.“
Elterntiere verteidigen ihren Nachwuchs – auch gegen Pfleger
Die Tiere mit dem seltsamen Namen – sie gehören zu den neun Arten der Gattung Burhinus, die als einzige die Familie der Triele bilden – stammen aus den Halbwüsten und Wüsten Afrikas. Ihr Lebensraum ist die Savanne und das Buschland.
Kein Wunder, dass sich die Vögel und besonders ihre Jungen so gut im Sand tarnen können. Sind sie dadurch doch sicher vor Fressfeinden, die die Tiere einfach übersehen.
Sie selbst lieben Insekten und Würmer, aber auch Reptilien und einfache Samen. Alexander Beck spricht sogar von kleinen Säugern, die ihre Beute werden können.
Vögel ernähren sich von Insekten, Würmern, aber auch kleinen Reptilien
Einfluss hat das Lebensumfeld auch auf den Nachwuchs. „Nestbau wird nämlich nicht betrieben, es wird nur eine flache Mulde in den Sand gescharrt“, sagt Alexander Beck. Dafür seien die beiden Eier wie bei allen Bodenbrütern so gut getarnt, dass man sie kaum entdecken könne.
„Nach 28 Tagen Brutzeit schlüpfen die Küken und ziehen - kaum getrocknet - sofort mit ihren Eltern los. Zum Nest kehren sie nicht mehr zurück“, erzählt der Zooleiter weiter. Selbstständig ist der Nachwuchs dann nach sechs Wochen, geschlechtsreif, wenn er etwa zwei bis drei Jahre alt ist.
„Diese interessanten Tiere leben im Zoo Aschersleben über die Wintermonate zusammen mit Furchenschnabelbartvögeln und den Spornschildkröten im Tropenhaus, im Sommer in der Freiflugvoliere mit Kuhreihern, Opalracken und Gelbkehlfrankolinen“, erzählt Beck und berichtet, dass die überwiegend dämmerungs- und nachtaktiven Vögel immerhin 20 Jahre alt werden können.
Im Winter leben Kaptriele im Tropenhaus, im Sommer in der Freiflugvoliere
Die Voilere gehört zum Afrikabereich und ist seit 2014 neu besetzt. Denn im frostigen Winter von 2009/2010 war die für Besucher begehbare Anlage unter Unmengen von Schnee zusammengebrochen. Und nach dem Wiederaufbau hatte Sturmtief Andrea Anfang 2012 einen Baum auf das Gehege geschleudert und es zerstört.
Zum Glück waren die Vögel damals gerade im Winterquartier. Allerdings mussten sie, weil die Voliere kaputt war, abgegeben werden.
Die aktuelle Zusammenstellung aus den schimmernden Opalracken, den eleganten Kuhreihern, den Gelbkehlfrankolinen und den gut getarnten Kaptrielen passt perfekt. Die Nahrungspalette ist ähnlich gelagert, die Arten sind aber so unterschiedlich, dass sie sich nicht als Konkurrenten sehen. (mz)
