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Verwaltungsgemeinschaft Unterharz Verwaltungsgemeinschaft Unterharz: Wohin mit dem Abwasser?

Von Detlef Horenburg 18.09.2002, 13:18

Königerode/MZ. - Sieben Unterharz-Gemeinden stehen vor einem Scheideweg: Sie müssen in den kommenden Wochen darüber befinden, wie sie ihrer gesetzlichen Pflicht zur ordentlichen Abwasserentsorgung in ihren Orten nachkommen wollen.

Wie diese aussehen könnte, darüber haben die Bürgermeister und Gemeinderäte aus Schielo, Königerode, Dankerode, Neudorf, Siptenfelde, Straßberg und Güntersberge am Montagabend im Königeröder Dorfgemeinschaftshaus beraten. Die Klausurtagung kam auf Initiative des Leiters der Verwaltungsgemeinschaft "Unterharz" zustande. "Das Ziel ist, eine kostengünstige und ordnungsgemäße Organisationsform der Abwasserbeseitigung für die fast 5 500 Einwohner dieser Orte zu finden", informierte Meik Noppe die Kommunalpolitiker. Er kritisierte, dass der Einladung in den Unterharz das Regierungspräsidium nicht gefolgt war.

Der Verwaltungschef verdeutlichte anhand der gesetzlichen Grundlagen, dass die ordentliche Abwasserentsorgung eine Pflichtaufgabe der Gemeinden ist. Derzeit werden diese kaum durch die sieben Gemeinden wahrgenommen. Ausführlich erläuterten er und Bauamtsleiter Manfred Stender das Ziel der Abwasserentsorgung, Handlungszwänge und Rechtsgrundlagen. Dabei wurden sie vom Prokuristen der Ingenieur GmbH Aqua Consult, Dr. Michael Saake, unterstützt. Aqua Consult wurde mit der Bearbeitung des Generalentwässerungskonzeptes 1994 für den Unterharz in Abstimmung mit der damaligen Bezirksregierung beauftragt, das allerdings nicht mehr zum Tragen kam.

Der ehemalige Abwasserverband "Obere Selke" löste sich 1994 auf. Die Stadt Harzgerode trat später dem Abwasserzweckverband Ostharz Quedlinburg bei. Saake ermahnte die Gemeindevertreter, dass sie sich nicht dem Glauben hingeben dürften, "weil es bisher ohne Konzept klappte, ginge es auch so weiter". Spätestens ab 2006 würden die Gemeinden mit "verschärften Einleitgenehmigungen" rechnen können.

Für den Neudorfer Vize-Bürgermeister Jürgen Buchmann (SPD) ist "das Übel des ganzen Dilemmas" der Abwasserbeseitigungsplan des Landes. "Hier wollen uns Bürokraten aus Magdeburg eine teure Abwasserentsorgung in ein großes Klärwerk aufzwingen, obwohl es billiger geht", schimpfte Buchmann. Neudorf favorisiere eine dezentrale Biokläranlage für den Ort. Michael Saake meinte darauf, es tue weh, wenn Nichtfachleute über ein Thema urteilen. Buchmann sollte fair über den Abwasserplan urteilen und nicht alles als Bürokratenwillkür abtun. Er gab zu bedenken, dass die von Neudorf auserkorene Anlage gerade in drei Sommermonaten richtig arbeiten würde, da dann die notwendigen Wassertemperaturen erreicht würden.

Verwaltungschef Meik Noppe schlug den Abgeordneten der Orte nach fast 90-minütigem Exkurs zwei Varianten vor: Zweckvereinbarung mit dem Abwasserverband Ostharz oder Gründung eines eigenen Abwasserverbandes. In beiden Fällen wären die Kosten je Kubikmeter für die dezentrale Abwasserentsorgung nahezu identisch. "Der Landkreis favorisiert den Abschluss von Zweckvereinbarungen", unterstrich Gottfried von Krosigk von der Kommunalaufsicht des Landkreises. Falls die Neudorfer weiter dagegen sind und auf eine eigene Anlage beharren, werden die untere und die obere Kommunalaufsicht dies zu verhindern wissen.