Verwaltungsgemeinschaft Quedlinburg Verwaltungsgemeinschaft Quedlinburg: Eklat im Rat: Vereinbarung aufgekündigt
Westerhausen/MZ. - Der Westerhäuser Gemeinderat hat auf seiner jüngsten Sitzung am Dienstagabend einstimmig die Verwaltungsgemeinschafts-Vereinbarung mit der Stadt Quedlinburg gekündigt. Zu der völlig überraschenden Entscheidung kam es, weil die Stadt der Nachbargemeinde offenbart hatte, die Verwaltungsumlage um rund 108 000 Euro anheben zu wollen, erklärte Westerhausens Bürgermeister Eberhard Heintze.
Heintze nannte die Erhöhung von bislang etwa 460 000 Euro auf 610 000 Euro völlig unakzeptabel. "Damit steigt die Pro-Kopf-Umlage auf 258 Euro, mehr als doppelt so hoch, wie der Landesdurchschnitt", empörte sich der Bürgermeister. Am Mittwoch sollte das Thema im Verwaltungsgemeinschafts-Ausschuss erneut behandelt werden, doch dazu kam es nicht. Heintze verließ darauf hin unter Protest zwei weiteren Abgeordneten die Sitzung.
Wie es für Westerhausen weitergehen soll, "weiß ich noch nicht", bekannte das Dorfoberhaupt gegenüber der MZ. Seit langem ist die Verwaltungsgemeinschaft Thale als möglicher Partner im Gespräch, "von denen liegt auch ein weitaus besseres Angebot vor". Thale will eine Pro-Kopf-Umlage von knapp 70 Euro, allerdings sind die Kosten für ihr Personal von der Gemeinde selber zu tragen. "Dennoch bleiben uns am Ende etwa 200 000 Euro übrig", so Heintze. An der jetzigen Situation ändern wird sich allerdings noch nichts - die Frist für eine ordentliche Kündigung liegt bei fünf Jahren. Quedlinburgs Bürgermeister Eberhard Brecht bedauerte die Entscheidung des Westerhäuser Rates am Donnerstag Nachmittag, "doch der Schmerz relativiert sich, da wir immer mit dem System Heintze konfrontiert werden". Brecht erklärte, die Kommunikation mit seinem Amtskollegen sei "gewöhnungsbedürftig" und führe immer wieder zu Verletzungen von Mitarbeitern im Rathaus.
Brecht glaubt nicht, dass die Erhöhung Grund für die Kündigung sei, sondern nur ein Anlass. Ursache für die "prozentual sicher starke" Erhöhung sei die zwei Jahre nicht erfolgte Anpassung der Umlage. Sie sei aber nötig, um gestiegenen Personalkosten und auch Leistungen Rechnung zu tragen, die von Westerhausen gewünscht worden.