Ungewöhnliche Aktion Ungewöhnliche Aktion: Jugendliche «bluten» in der Schule
Quedlinburg/MZ/gin. - "Es ist das erste Mal für mich, aber Angst habe ich nicht davor, für mich ist das kein Problem." Björn Marin nahm''s gelassen. Er saß vor dem Klassenzimmer, an dem am Freitag ein Zettelchen mit der Aufschrift "Arzt" prangte, und wartete darauf, an einer wohl einmaligen Aktion teilzunehmen: der von Schülern organisierten Blutspende im Quedlinburger Erxleben-Gymnasium.
Ewald Schaberich, der Gebietsreferent beim Blutspendedienst, war über dieses Angebot mehr als erfreut: "Alles ist hervorragend organisiert. Die jungen Leute sind gut drauf." In verschiedenen Berufsschulen, so erzählte er weiter, habe das DRK die Blutspende schon durchgeführt, aber in einem Gymnasium? Ähnliches gebe es nur in Thale, wo ein Teil der Schüler seit drei, vier Jahren vor der Schule zu den öffentlichen Terminen komme. Aber direkt in der Schule für die Schule, nein, das nicht.
Auf die Idee, diese Aktion durchzuführen, kamen die Schüler, als sie im Leistungskurs Biologie den Blutkreislauf behandelt hatten. "Doch das geriet dann irgendwie in Vergessenheit", berichtete Biologie-Lehrerin Maritta Melms. Wieder aufgegriffen wurde der Gedanke zum zehnjährigen Jubiläum der Schule. "Damals war das organisatorisch aber nicht zu machen." Den erneuten Ausschlag, die Idee doch endlich in die Tat umzusetzen, hatten die Schüler dann am 11. September des vergangenen Jahres, nach dem schrecklichen Terroranschlag in den USA."Wir haben uns mit dem DRK in Verbindung gesetzt und das alles durchorganisiert, die Schüler in Gruppen eingeteilt, mit den Kollegen gesprochen, für die Versorgung eingekauft", erzählte die Lehrerin, die auch während des Termins am Freitag gemeinsam mit Schülern der 13. Klasse und der Physik-Lehrerin Andrea Hage die Fäden in der Hand hatte. Für das Blutspenden begeistern ließen sich immerhin 79 Schüler - die schließlich 18 Jahre alt sein müssen - und zehn Lehrer. Darunter auch Schulleiter Joachim Friedrich, der sich zum ersten Mal anzapfen ließ, und Maritta Melms, die mit AB negativ eine sehr seltene Blutgruppe aufzuweisen hat. Schaberich rechnet damit, dass die Blutkonserven schon heute freigegeben werden und dann in die Krankenhäuser Sachsen-Anhalts kommen.