Umweltverschmutzung Umweltverschmutzung: Ärger über illegale Müllmeile von Aschersleben

Aschersleben - Etliche ausgemusterte Reifen, ein altes Sofa, Möbel, ausrangierte Elektrogeräte und Bauschutt. Die Bilder von MZ-Leserbeirat Rüdiger Behrendt aus Aschersleben könnten von einer Deponie stammen. Sie zeigen allerdings die illegale Müllmeile von Aschersleben. Aufgenommen hat der Taxifahrer die Fotos beim ehemaligen Plattenwerk in der Valentina-Tereschkowa-Straße und am Garagenkomplex Gierslebener Weg - weit weg also vom nächsten Wertstoffhof. Wohl kaum eine andere Gegend der Stadt ist dauerhaft so vermüllt.
Behrendt schreibt dazu: „Das entwickelt sich zur illegalen Müllhalde.“ Der Müll werde einfach über den Zaun des ehemaligen Werkes geworfen, in den Garagen befinde sich teilweise Sonder- oder gewerblicher Müll.
Bis zu fünf Jahre Haft drohen
Das Problem der illegalen Müllentsorgung in dieser vergleichsweise abgeschiedenen Gegend von Aschersleben ist nicht neu. Umweltsünder reizt die Gegend offenbar sehr, sie kehren immer wieder an diesen Ort zurück. Gefasst wurden die Täter allerdings nie. Aktuell liegt der Polizei auch keine Anzeige wegen Umweltverschmutzung vor, wie Polizeisprecher Marco Kopitz auf MZ-Anfrage sagte. Wird doch mal einer erwischt, droht je nach Schwere der Tat am Ende sogar eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren.
Dass es keine polizeilichen Ermittlungen gibt, liegt aber auch daran, dass sich zum Beispiel der Eigentümer des ehemaligen Plattenwerkes seit Jahren nicht um das Gelände kümmert, es deswegen auch zunehmend verkommt. Es ist zwar gesichert, Müllsäcke aber finden immer wieder den Weg über die Absperrung.
Die Stadtverwaltung von Aschersleben kann aufgrund der fehlenden Zuständigkeit dagegen wenig tun, ebenso wenig, wie bei fast allen Garagen in der Nähe. Fast alle befinden sich nämlich in Privatbesitz, nur das Grundstück gehört der Stadt. „Werden Müllablagerungen in städtischen Garagen festgestellt, lösen wir einen Auftrag zu deren Beseitigung aus“, teilte Stadtsprecherin Judith Kadow mit. Das kommt den Erfahrungen nach „leider immer mal wieder vor“. Nach dem Hinweis von MZ-Leserbeirat Behrendt will sich das Ordnungsamt nun erneut dort umschauen.
Auch der für die Müllbeseitigung zuständige Kreiswirtschaftsbetrieb kennt das Problem seit Jahren. „Manche Bürger können sich leider nicht an die Verhaltensregeln des Miteinander gewöhnen“, sagt Betriebsleiter Ralf Felgenträger der MZ. Das Problem: Die illegale Müllverkippung geht ins Geld aller Gebührenzahler.
Problem seit Jahren bekannt
Die Müllmeile in der Valentina-Tereschkowa-Straße ist längst kein Einzelfall im Landkreis. Besonders „beliebt“ bei den Umweltsündern sind auch abgelegene Feldwege wie zwischen Aschersleben und Klein Schierstedt. Dort tauchten in der Vergangenheit neben ausgemusterten Kühlschränken sogar schon komplette Motorräder auf (die MZ berichtete). Die illegale Müllverkippung geht mittlerweile soweit, dass sich der Kreiswirtschaftsbetrieb nicht mehr ausschließlich auf seine Hauptaufgaben konzentrieren kann. Deshalb gab es bereits vor Monaten den Appell des Landkreises, vermeintliche Sünder sofort der Umweltinspektorin Simone Vehse in Aschersleben unter der Telefonnummer 03471/684 1935 zu melden.
Behrendt ist dem Aufruf längst gefolgt, fährt oft in das Stadtgebiet, „um im Fall der Fälle Hinweise geben zu können“. Der Taxifahrer versprach: „Ich bleibe auf jeden Fall dran.“ (mz)