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Trommelmotoren auf dem Prüfstand

Von Elfi Schurtzmann 02.04.2008, 16:50

Aschersleben/MZ. - Das sei eine große Arbeitserleichterung für die Mitarbeiter. Geschäftsführer Wolfgang Gresch zeigt die neue Halle, für die im Mai vergangenen Jahres der Startschuss fiel, voller Stolz. "Hier werden die Maschinen aus den alten Werkhallen umgesetzt und montiert. Es gibt aber auch vollautomatische Maschinen, die wie von Geisterhand geführt, 24 Stunden am Tag ihre Arbeit verrichten. Ohne moderne Technik geht es heute nicht mehr", sagt der langjährige Geschäftsführer, der hier schon seit 34 Jahren tätig ist. Er kennt das Unternehmen wie seine Westentasche.

Die 1990 durchgeführte Integration der Förder- und Antriebstechnik Aschersleben in die Interroll-Gruppe war der Grundstein für die Zentralisierung der Fertigung von Förderbänder antreibende Trommelmotoren für den Schüttgutbereich. Heute gehört die Firma zum italienischen Schüttgutspezialisten Rulmeca mit weltweit 16 Betrieben und exportiert in alle Himmelsrichtungen.

Der Bau der Halle ging zügig voran. "Wir haben fast ausschließlich mit regionalen und ortsansässigen Firmen gebaut", sagt Gresch, der sich mit der Leistungsfähigkeit dieser Unternehmen äußerst zufrieden zeigt. Zum Tag der offenen Tür am 21. Juni können sich die Ascherslebener dann selbst ein Bild davon machen. Besonders bedanken möchte sich der Geschäftsführer bei seinen Mitarbeitern, die aktiv mit dem Bauprojekt befasst waren, aber auch bei all denen, die unter dem Baustress arbeiten mussten.

Im vergangenen Jahr hat Rulmeca 3,5 Millionen Euro investiert. In diesem Jahr sind es 2,5 Millionen in moderne Maschinen. Hinzu kommen über 20 neue Arbeitsplätze, freut sich Gresch. "Die Firma benötigt dennoch dringend Arbeitskräfte, aber unsere Bemühungen hatten bisher wenig Erfolg. Bei uns muss sich niemand scheuen, der jenseits der 40 ist", sagt der Geschäftsführer, der händeringend eine Bürokauffrau mit Abitur ab diesem Lehrjahr sucht. Aber auch Zerspanungsfacharbeiter möchte Rulmeca ausbilden und sucht dafür noch Bewerber. Weiterhin werden Dreher, Großteiledreher, CNC-Dreher und Schweißer gesucht. Heute arbeiten bei Rulmeca 150 Leute, dazu kommen 20 Lehrlinge, 15 Praktikanten und 20 Leiharbeiter. Derzeit sei man dabei, neue Duschräume für 250 Arbeitskräfte zu bauen, ein neuer Parkplatz mit 140 Stellplätzen entsteht und es ist geplant, die Lehrwerkstatt zu erweitern. Ist der Umzug in die neue Halle abgeschlossen, werde dies in Angriff genommen. Ein zweiter Lehrmeister wurde bereits eingestellt, vier neue Maschinen angeschafft.

Wolfgang Gresch kam gerade von einer Baumaschinenmesse in Las Vegas zurück, die sehr erfolgreich war. Die Nachfrage nach Trommelmotoren, Tragerollenstationen und Gurttrommeln sei groß. "Wir können den Bedarf einfach nicht decken", sagt Gresch. Der Exportanteil der Ascherslebener liege bei rund 50 Prozent. Damit gehöre das Werk zum Marktführer Rulmeca mit Filialen in Asien, Süd- und Nordamerika, wovon ganz besonders der Standort Aschersleben profitiert. Und der Geschäftsführer hat noch ein Highlight, das es nirgendwo auf der Welt gibt: ein Trommelmotorenprüfstand, wo die bis zu 5 t gewichtigen Motoren-Teile unter Volllast bei 250 KW und vor den Augen der Kunden vorgeführt werden können. Kosten für den Prüfstand: rund eine Million Euro. Bis 2010 will Rulmeca insgesamt zehn Millionen Euro investieren.