Tradition wird weiter gepflegt
Friedrichsbrunn/Schadeleben/ MZ. - Diesmal sind wieder etliche Euro zusammengekommen, die Bürgermeister Eberhard Brecht im Namen seiner Kollegen Kindern aus der weißrussischen Region Ivje als "Aufstockung" ihres Taschengeldes überreichte.
Die Mädchen und Jungen kommen aus der "Tschernobyl-Region" und sind Gäste der Regionalgruppe Harz des Vereines "Kinder von Tschernobyl - Land Sachsen-Anhalt". Vor wenigen Tagen in Friedrichsbrunn angekommen, haben die Kinder und ihre Betreuer schon die ersten schönen Erfahrungen hinter sich. So verwöhnten die Mitarbeiter des Parkhotels "Otto III" die Tschernobyl-Kinder mit Pony-Reiten, Baden und Spielen, wurde das Tierparkfest in Thale besucht oder bei Sponsoren Danke für die Hilfe gesagt. Bad Suderode, Quedlinburg, Harzgerode, Güntersberge oder Thale waren bzw. sind weitere Ziele.
Bei ihrem Besuch in der Seelandregion erlebten die Tschernobylkinder am Mittwoch einen abwechslungsreichen Tag. Mit der "Seelandperle" waren sie auf dem Concordia-See unterwegs und anschließend ging's zum "Abenteuerland", dem großen Spielplatz, den die Mädchen und Jungen im Sturm für sich eroberten.
Am vergangenen Wochenende waren die weißrussischen Kinder bei deutschen Gastfamilien untergebracht, wo sie einen Einblick in den Familienalltag erhielten und sicherlich auch dementsprechend verwöhnt wurden. "Auch wenn sich die organisatorischen Bedingungen von Jahr zu Jahr verschlechtern, werden wir trotzdem weiterhin alles dafür tun, damit immer wieder ein Kindererholungsaufenthalt durchgeführt werden kann", ist Heidi Brenner, Vorsitzende der Regionalgruppe, überzeugt.
Seit über einem Jahrzehnt sind sie und ihre Vereinsmitstreiter engagiert bei der Sache, wenn es darum geht, den mittlerweile ein wenig in der Öffentlichkeit in Vergessenheit geratenden Opfern des Reaktorunglückes Hilfe anzubieten. Als problematisch erweist sich dabei die immer restriktiver werdende Vorgehensweise der weißrussischen Regierung. So verändern sich schon fast kontinuierlich jedes Jahr die Ein- und Ausreisebedingungen, auf die sich die Regionalgruppe immer wieder neu einstellen muss. Während die Organisation von Kindererholungsaufenthalten noch in den Griff zu bekommen ist, sind reine Spenden- oder Hilfstransporte für eine kleine Regionalgruppe kaum noch und vor allem finanziell nicht mehr "zu stemmen". "Für uns steht aber das Wohl der Kinder im Vordergrund. Und darum werden wir uns auch weiterhin sehr aktiv einsetzen", verspricht die Regionalgruppen-Vorsitzende.