Tourismus Tourismus in Bernburg: Salz ist der Türöffner

Bernburg - Der Salzlandkreis erfreut sich bei Touristen wachsender Beliebtheit. Die Zahl der Übernachtungsgäste stieg 2015 im Vergleich zum vorangegangenen Jahr in Bernburg (plus 4,0 Prozent auf 48.364) und Schönebeck (plus 3,9 Prozent auf 174.610) spürbar, in Staßfurt (plus 13,5 Prozent auf 14.280) sogar deutlich. Lediglich Aschersleben (minus 3,0 Prozent auf 26.589) fiel laut Statistischem Landesamt von den vier großen Städten der Region etwas ab.
Bernburg war im Sommer besonders gefragt
Bernburg war insbesondere in der Sommersaison mit Zuwächsen im zweistelligen Prozentbereich bei auswärtigen Besuchern gefragt. Die Übernachtungsgäste verweilten im Schnitt genau zwei Tage in der Saalestadt. In Aschersleben waren es 1,5 Tage, in Staßfurt 2,3 Tage und in Schönebeck - der Kurklinik wegen - ganze 5 Tage.
„Wir sind keine klassische Tourismusregion“, geht Holger Naumann seine Aufgabe als ehrenamtlicher Geschäftsführer des Salzlandkreises realistisch an. Gleichwohl weiß er, dass ein großes Potenzial im Tagestourismus liegt.
„Dieser wird unterschätzt“, sagt Vereinsschriftführerin Birgit Beyer und verweist auf Daten des Tourismusberatungsunternehmens dwif consulting, wonach es bundesweit 8,4 Mal mehr Tagesreisen gibt als Übernachtungen. Und genau diese Zielgruppe will der Tourismusverband ansprechen.
Das Gesamtpaket muss stimmen
Dafür muss in erster Linie das geschnürte Gesamtpaket stimmen, betont Holger Naumann. Allein mit dem Ringheiligtum Pömmelte werde niemand angelockt. Den richtigen Türöffner glauben er und seine Mitstreiter gefunden zu haben: das Salz. Nicht nur, weil das „weiße Gold“ namensgebendes Element für den Salzlandkreis ist.
Nicht nur, weil die Erstauflage der „Salzigen Tour“ auf riesige Resonanz stieß und im Juni 2017 wiederholt werden wird. Bei Messen seien alle Salz-Produkte, die das Bernburger Esco-Werk gratis für Werbezwecke zur Verfügung stellt, der Blickfang und würden von den Besuchern gern mitgenommen.
Neueste Idee, auf einen Besuch hierzulande neugierig zu machen, ist eine Banderole mit dem Slogan „Mit dem Salz kommt der Geschmack“ um das Päckchen Speisesalz, die den Salzlandkreis in Kurzform mit seinen touristischen Höhepunkten und Besonderheiten vorstellt.
Dass diese selbst quasi vor der Haustür noch fast unbekannt sind, hat Holger Naumann erst wieder beim jüngsten Landeserntedankfest bemerkt: „Da war einigen Magdeburgern völlig neu, dass in Bernburg Salz gefördert wird.“
Verkehrstechnisch gute Lage für Bernburg
Die Lage der Saalestadt sei für einen Tages-Ausflug, der bundesweit eine Durchschnittsentfernung von 66 Kilometern vom Heimatort hat, aufgrund der verkehrstechnisch guten Erschließung aus allen Richtungen ideal, sagt der Geschäftsführer.
50 Kilometer aus Halle oder Magdeburg herzufahren, um den Tiergarten oder das „Paradies“ zu besuchen, sei für Familien überhaupt kein Problem. Und selbst Berlinern könnte die zweistündige Anreise in den Salzlandkreis schmackhaft gemacht werden. Dort, in der Bundeshauptstadt, wird der Tourismusverband Anfang März wieder bei der ITB, der weltgrößten Tourismusbörse, für das Salzland werben.
Besonders beliebt ist die Region bei Radtouristen, auch dank der gut ausgebauten Radwanderwege, wie Holger Naumann sagt. Ebenfalls gut nachgefragt seien der Wassertourismus und Camping sowie das Thema Schlösser, ergänzt Birgit Beyer.
Der Tourismus hat sich weider erholt
Nach der Überschwemmungskatastrophe 2013 habe sich der Tourismus wieder erholt. „Wir stellen zunehmend fest, dass die Hotel-Kapazitäten zeitweise nicht mehr ausreichen“, bilanziert Holger Naumann.
Bei den DLG-Feldtagen 2014 seien alle Hotels bis nach Dessau ausgebucht gewesen. Wenn die Leistungsmesse der Landwirte 2018 nach Strenzfeld zurückkehrt, werde dies sicher wieder so sein.
Dass die Arbeit für den Tourismus im Salzlandkreis aufgrund der drei etablierten Tourismus-Regionen Elbe-Börde-Heide, Harz und Anhalt-Wittenberg viele Partner erfordert, sieht Holger Naumann nicht unbedingt als Nachteil. „Weil sich die handelnden Personen über die Strukturen hinweg gut verstehen“, erklärt Birgit Beyer. (mz)
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Der Tourismusverband Salzlandkreis ist vor zehn Jahren aus dem 1991 gegründeten Fremdenverkehrsverband Bernburg und Anhalt hervorgegangen. Er wird rein ehrenamtlich geführt. Hauptziele des Vereins sind die Werbung für einen Besuch in der Region im Internet, durch Infostände auf Messen und Festen, Aktionen wie die „Salzige Tour“ oder die Herausgabe von Prospekten, die Förderung der Entwicklung des Tourismus im Salzland und die Erhöhung seines Bekanntheitsgrades.
Zu seinen Mitgliedern zählen neben den sieben Kommunen Salzlandkreis, Bernburg, Könnern, Nienburg, Calbe, Staßfurt und Egeln zwölf Vereine, 15 Hotels und Gaststätten sowie zehn weitere Unternehmen wie die Sparkasse und die Bernburger Freizeit GmbH.
Bei der jüngsten Vorstandswahl im Oktober ist Karin Pfeiffer (Fachdienstleiterin in der Kreisverwaltung) für vier weitere Jahre zur Vorsitzenden gewählt worden. Ihr Stellvertreter bleibt Wolfgang Schulle (Ferienpark Plötzky). Als Geschäftsführer und Kassenwart fungiert Holger Naumann, als Schrift- und Protokollführerin Birgit Beyer (beide Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Salzlandkreises).
Im Vorstand vertreten sind ebenfalls Thomas Beier (Hotel „Wippertal“ Ilberstedt), Sandy Grimm (EDV-Systeme Grimm Bernburg), Holger Dittrich (Wirtschaftsdezernent der Stadt Bernburg), Stefan König (Salzlandsparkasse), Sven Wagner (Oberbürgermeister der Stadt Staßfurt) und Franz Korsch (RFT-Verein Staßfurt).