Dach-Reparatur verzögert sich Tischtennis-Spieler von Lok Aschersleben müssen ausweichen
Der Kreis wollte in den Ferien das undichte Dach der Wema-Sporthalle erneuern. Nun gibt es Probleme und der Sportverein muss reagieren.

Aschersleben/MZ - Als Detlef Stockmann, der neue Vorsitzende des SV Lok Aschersleben, vor ein paar Wochen an die in der nächsten Woche beginnende Tischtennis-Saison und die Wema-Halle dachte, redete er sich in Rage. Das Dach der Turnhalle muss saniert werden. Das wusste er, doch da die Arbeiten in den Sommerferien geplant waren, hätte das überhaupt keine Auswirkungen, dachte er nach den ersten Ankündigungen des Salzlandkreises.
Doch dann mussten die Arbeiten verschoben werden und sich die Sportler neue Hallen suchen. „Es gibt kein Baumaterial“, erfuhr der Vereinschef. Die Tischtennis-Teams der Erwachsenen trainieren nun erst einmal in Nachterstedt. Für den Nachwuchs und die anderen Abteilungen hat der Verein Lösungen in Aschersleben.
Mit 14 Mannschaften ist Lok Aschersleben der größte Tischtennis-Verein im Land, betont Stockmann. Für alle mussten Trainingszeiten und Punktspielorte verlegt werden. Grundsätzlich hat Stockmann dafür auch Verständnis. Er weiß ja, dass es schon seit langem Probleme gibt.
„Es hat von Anfang an durchgeregnet“, sagt er. Es hätten sogar Schüsseln und Eimer unter die betreffenden Stellen gestellt werden müssen. Der Salzlandkreis sieht aus fachlicher Sicht „keinen Grund zur besonderen Aufregung“.
Wie Kreissprecherin Marianne Bothe mitteilte, möchte der Landkreis lediglich seine Gebäude instandhalten. Und für ein so großes Objekt gehe das nicht ohne Einschränkungen für die Nutzer, die über das Vorhaben informiert seien. Das betreffe auch die Tischtennis-Spieler von Lok.
„Aus einer Industriebrache in der Innenstadt Ascherslebens wurde ein Schulzentrum, aus der ehemaligen Montagehalle die jetzige Turnhalle.“
Marianne Bothe, Pressestelle des Salzlandkreises
Der Gebäudekomplex wurde von 1997 bis 2000 gebaut. „Aus einer Industriebrache in der Innenstadt Ascherslebens wurde ein Schulzentrum, aus der ehemaligen Montagehalle die jetzige Turnhalle“, erinnerte Bothe. Die Maße von rund 70 mal 25 Metern entsprechen deshalb nicht denen einer Norm-Sporthalle. „Trotzdem konnte eine Drei-Felder-Halle errichtet werden.“ Als tragende Konstruktion sind Leimholzbinder und Stahltrapezprofile verwendet worden, worauf sich ein Bitumendämmdach aufbaut.
Marianne Bothe ging nicht auf Fragen zu den bereits nach Fertigstellung feststellbaren Undichtheiten ein: „Die Erfahrungen zeigen, dass die Bitumenbahnen nach rund 20 Jahren erneuert werden müssen. Die Verschleißgrenze ist erreicht“, teilte sie mit.
Gleiches treffe für das Oberlicht zu, das deshalb ebenfalls erneuert wird. Dem Salzlandkreis stehen dafür rund 700.000 Euro zur Verfügung. Aus sicherheits- und arbeitsschutzrechtlichen Gründen sei es erforderlich, für die Bauarbeiten zur Erneuerung von Oberlicht und Dachflächen die Halle vorübergehend zu sperren.
Nach ihrer ersten Mitteilung, dass mit den Arbeiten im Herbst begonnen werden soll, konkretisiert Kreissprecher Marko Jeschor am Mittwoch auf Nachfrage, dass die Halle „nach derzeitigem Stand im September und Oktober“ nicht genutzt werden könne.
Geplant ist nun, im Frühjahr 2022 mit der Reparatur des Hallendachs zu beginnen
„Wir haben die Dämmung nicht wie geplant erhalten“, begründet er die Verschiebung. Am Mittwochnachmittag dann der Kracher: „Der zuständige Fachdienst für Bildung sowie der Fachdienst Bauordnung und Hochbau hat vor wenigen Stunden entschieden, dass die für Herbst geplanten Bauarbeiten an der Wema-Turnhalle noch einmal verschoben werden müssen.“ Da das Dämmmaterial voraussichtlich erst Ende September geliefert werden soll, wäre das mit Blick auf die konkreten Arbeiten und Wetterbedingungen ungünstig.
Es sei nun vorgesehen, mit den Arbeiten im kommenden Frühjahr zu beginnen. „Diese Entwicklung ist bedauerlich, war allerdings schwer vorherzusehen. Wir werden nun so schnell wie möglich alle Nutzer der Halle über die neue Sachlage informieren.“
Die Abteilungen des SV Lok Aschersleben, die die Halle nutzen, hatten sich ab nächster Woche Ausweichquartiere besorgt. Die Nachwuchsmannschaften der Abteilung Tischtennis werden in der Turnhalle der städtischen Schule im Pfeilergraben trainieren und Spiele austragen, berichtete Detlef Stockmann.
Die Erwachsenen wollten die weiteren Fahrten bis zur Turnhalle in Nachterstedt auf sich nehmen. „Die Leichtathleten wollen so lange es geht draußen bleiben“, sagte Stockmann noch am Mittwochvormittag und hoffte, dass es keine weitere Verzögerung mit der Wema-Halle gibt. Die Gymnastik-Frauen und die Gruppe Allgemeiner Sport planten den Umzug in die Luisenschule. Nun können sie wohl doch erstmal bleiben.