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Thema Kaufhalle brennt auf den Nägeln

Von Hajo Mann und Petra Korn 05.07.2007, 17:16

Nachterstedt/MZ. - So zum Beispiel von Helga Schütze und Erna Knab. "Überall werden Kaufhallen gebaut, nur nicht in Nachterstedt. Hier wird nur versprochen und versprochen, aber nichts gehalten. Wenn ich nicht meine Tochter und meinen Schwiegersohn hier hätte, wüsste ich nicht, wer für mich einkaufen würde", sagte Helga Schütze. So sieht es auch Erna Knab: "Jahrelang wird uns die Kaufhalle versprochen, aber nichts geschieht." Wenn sie etwas aus den Kaufhallen in Hoym brauche, sei sie auf die Hilfe anderer angewiesen. "Das ist doch kein Zustand", meint Erna Knab. Das bekräftigten weitere Nachterstedter. "Viele haben kein Auto und können nicht in den Nachbarort fahren", hieß es. Immer wieder gestellt wurde auch die Frage, wie es mit der alten Kaufhalle, die ein katastrophales Bild biete, weitergehe.

Wie Nachterstedts Bürgermeister Uwe Pietzonka (ptl.) der MZ sagte, soll anstelle der alten Halle, die abgerissen wird, eine neue, größere Kaufhalle mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen. "Der Vertrag zwischen dem Bauherrn und der Handelskette ist unterschrieben", so Pietzonka. In der kommenden Woche wird dem Gemeinderat der Kaufvertrag für das Grundstück zum Beschluss vorgelegt, außerdem soll hier der Auftrag für den Abriss der alten Kaufhalle vergeben werden. Nach Aussagen des zukünftigen Betreibers, so der Bürgermeister weiter, wäre Ostern 2008 ein realistischer Eröffnungstermin.

Am MZ-vor-Ort-Stand haben die Nachterstedter aber auch auf andere Probleme aufmerksam gemacht. So kann Irena Thiemer, die eine an den Rollstuhl gefesselte Tochter hat, nicht verstehen, warum an der breiten Eingangstreppe zum Kulturhaus keine Schräge als Auffahrt für Rollstuhlfahrer möglich ist. "Meine Tochter Betina möchte sehr gern an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen, wird aber wegen der fehlenden Schräge davon ausgeschlossen", schilderte Irena Thiemer. Würde hier eine Rampe mit einer entsprechenden Neigung gebaut werden, müsste diese weit über den Parkplatz vor dem Gebäude gehen, sagte Bürgermeister Pietzonka dazu. Er verwies darauf, dass es über den hinteren Saaleingang eine Möglichkeit gebe, das Gebäude ebenerdig zu erreichen.

Kritisiert wurde der Zustand einiger Fußwege, so in der Thomas-Müntzer-Straße, wo es "ein Loch nach dem anderen" gebe. Auf den "miserablen Zustand" des rechten Fußweges in der Fleischhauerstraße machte Erna Knab aufmerksam: "Hier ist eine Stolperstelle an der anderen. Mit dem Rollator kann man hier überhaupt nicht fahren."

Hansgünther Seliger möchte der freiwilligen Feuerwehr des Ortes ein Lob aussprechen. In Nachterstedt gibt es bei starken Regengüssen Probleme beim Ablaufen des Oberflächenwassers, schilderte er. "Da stehen die Kameraden Gewehr bei Fuß und sind sofort da, um zum Beispiel überflutete Keller leer zu pumpen." Ein Thema für den Nachterstedter ist auch die geplante weitere Entwicklung des Tourismus. Hier sollten Radwege besser gekennzeichnet werden. "Es gibt Stellen, die Gefahren in sich bergen", verwies er zum Beispiel auf den Ortseingang Nachterstedt, wo in Höhe der Feuerwehr die Straße überquert werden müsse. Außerdem regte er an, über Alternativen zum Verbrennen von Gartenabfällen nachzudenken. So kann sich Hansgünther Seliger vorstellen, eine zentrale Grüngutabfuhr - wie an Ascherslebener Kleingartenanlagen praktiziert - anzubieten.

Gut eingelebt in Nachterstedt hat sich Willi Fricke, der, aus der Nähe von Goslar kommend, seit Dezember in dem Seeland-Ort zu Hause ist. Nachterstedt gefällt ihm sehr, erzählte Willi Fricke, der sich auch darüber freut, dass in der MZ aus den Seeland-Orten und über den Concordia-See berichtet wird.

Sieglinde Runge hofft sehr, dass die Nachterstedter Bürger sich Gedanken machen und mit ihren Abgeordneten darüber sprechen, was es für sie bedeutet, wenn künftig eine Einheitsgemeinde oder eine Verbandsgemeinde gebildet wird. Darüber hinaus liegt ihr die Lebensqualität für die älteren Bürger besonders am Herzen. Sie kritisiert, dass sogar problematisch ist, mit dem Fahrrad in Nachbarorte zu fahren. "Selbst auf dem Europaradweg kommen einem Autos entgegen." Kritik übt sie auch am Zustand des Bürgerparks, der "mit viel Geld und Engagement aufgebaut" wurde. Jetzt aber, so Sieglinde Runge weiter, ist hier vieles zerstört worden. Die MZ wird sich dieses Themas ebenso annehmen wie der anderen, von den Bürgern benannten Probleme.