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Straßennamen in Aschersleben  Straßennamen in Aschersleben : Künstler als Namensgeber

Von Harald Vopel 13.01.2021, 12:56
Die George-Grosz-Straße gehört zum Wohngebiet „Auf der Alten Burg“.
Die George-Grosz-Straße gehört zum Wohngebiet „Auf der Alten Burg“. Frank Gehrmann

Aschersleben - Woher hat die Straße, in der ich wohne, ihren Namen? Diese Frage stellen sich viele Ascherslebener. Antworten gab bereits vor fast 30 Jahren der Ascherslebener Historiker Hans-Peter Nielitz.

Georg-Friedrich-Händel-Straße

Anfang der 1970er Jahre begann zwischen der Schmidtmannstraße und der Eisenbahnstrecke von Aschersleben nach Güsten der Bau von Einfamilienhäusern. Eine der so entstandenen Straßen erhielt 1974 den Namen Georg-Friedrich-Händel-Straße. Händel wurde am 23. Februar 1685 geboren und starb am 14. April 1759. Er war Komponist und bildete sich in Halle, Hamburg und in Italien. 1712 siedelte er nach England über. Er schuf über 40 Opern, 27 Oratorien, 18 Chorhymnen, etwa 100 Kammerkantaten, rund 25 Concerti grossi, Orgelkonzerte und Klaviermusik. Seit 1952 finden in Halle alljährlich die Händel-Festspiele statt.

George-Grosz-Straße

Anfang der 30er Jahre begann der Wohnhausbau „Auf der Alten Burg“. Eine der dort entstandenen Straßen erhielt 1936 den Namen „Lützow-Straße“. Freiherr Adolph von Lützow wurde am 18. Mai 1782 geboren. Am 6. Dezember 1884 starb er. Er war preußischer Offizier und wird als Patriot bezeichnet. Im Februar 1813 stellte er das nach ihm benannte Freikorps auf, das die feindlichen Verbindungen im Hinterland störte und einen allgemeinen Volksaufstand gegen Napoleon I. in Deutschland vorbereiten sollte.

Nach dem zweiten Weltkrieg - am 7. November 1945 - wird die Lützow-Straße in die „George-Grosz-Straße“ umbenannt. Georg Ehrenfried Gross wurde am 26. Juli 1893 in Berlin geboren. Der an der Königlichen Kunstakademie Dresden studierte Künstler ändert 1916 seinen Namen in George Grosz. Mit der Veröffentlichung von Zeichnungen in der Monatsschrift „Neue Jugend“ und im literarischen Magazin „Die weißen Blätter“ wurde Grosz in der Kunstszene bekannt. Grosz entwickelt sich zum Chronisten und Kritiker seiner Zeit. Vor allem der Militarismus und das konservativ-reaktionäre Bürgertum der Weimarer Republik sind Hauptthemen vieler seiner Gemälde und Mappenwerke. 1933 emigrierte Grosz nach New York. Nachdem er 1959 nach Berlin zurückkehrte, starb er kurz darauf an den Folgen einer durchzechten Nacht.

Georgstraße

Die Georgstraße wurde im Mittelalter auch als Schinderweg bezeichnet, wie auch die Armesündergasse, deren Verlängerung die Georgstraße ist. Später erhielt sie die Bezeichnung Nachbargraben. Und bei der Neueinteilung der Hausnummern und Straßen 1875 den Namen „Georgstraße“. Grund dafür war die damalige Braunkohlegrube „Georg“, denn 1828 entdeckte man bei Brunnenreinigungsarbeiten in der Nähe der Staßfurter Höhe Braunkohlevorkommen. Der damalige Prediger Douglas erwarb die Nutzungsrechte. Die erste Grube erhielt nach dem Sohn des Predigers - Georg - ihren Namen.

Andere Quellen bringen die Namensgebung für diese Straße mit dem Heiligen Georg in Verbindung. Er ist einer der 14 Nothelfer. Der Heilige Georg war ein christlicher Soldat und in seinem Glauben standhaft. Im Jahre 303 wurde er enthauptet.

German-Titow-Straße

Bei der Erbauung des Ascherslebener Kosmonautenviertels, etwa Anfang der 1960er Jahre, entstand auch die German-Titow-Straße. Benannt wurde sie nach dem sowjetischen Kosmonauten German Stephanowitsch Titow. Titow wurde am 11. September 1935 in Polkownikowo im Altai–Gebirge Sibiriens geboren. German Titow flog am 6. August 1961 als zweiter Mensch - nach Juri Gagarin - ins All. Die Mission dauerte genau 25 Stunden und 18 Minuten. German Titow starb am 20. September 2000 im Alter von 65 Jahren.

Heinrichstraße

Die Heinrichstraße wurde ursprünglich „Lappenberg“ genannt. Es wird vermutet, dass sich dort ein Trockenplatz der Tuchmacher befand. Da die Straße zum 1866 errichteten Friedhof führte, erhielt sie 1875 den Namen „Friedhofstraße“. Diesen Namen wollten einige der dort wohnenden Bürger nicht hinnehmen, weil er zu sehr an den Tod erinnerte. Darum benannte man sie in „Heinrichstraße“ um - nach einem Fürsten. Nach welchem, ist allerdings nicht bekannt. Vermutlich aber nach Heinrich dem Löwen, geboren 1129, gestorben am 6. August 1195.

Heinrich-Zille-Straße

Anfang der 1930er Jahre entstand rechter Hand der Magdeburger Chaussee eine Siedlung. Eine der dort entstandenen Straßen erhielt im Juni 1936 den Namen „Schleswiger Straße“. Am 7. November 1945 wurde die Straße in „Heinrich-Zille-Straße“ umbenannt. Zille wurde 1858 geboren. Er war Zeichner und Grafiker. Bekannt wurde er durch die Darstellung des Lebens der einfachen Menschen in Berlin und Umgebung. Er starb im August 1929. (mz)