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Steht Großer Ziegenberg nun leer?

Von Regine Lotzmann 27.06.2005, 17:00

Ballenstedt/MZ. - Eine Entscheidung, die Bernd Braun, Zwangsverwalter der 1998 für 1,9 Millionen Mark von der Haas AG aus Neuhaus am Inn ersteigerten Ziegenberg-Anlage, nach wie vor schade findet. "Das hier oben bietet sich als Berufsschulzentrum doch geradezu an, und das nicht nur für Quedlinburg, sondern auch für Aschersleben", meint er mit Blick auf das schon immer als Schule genutzte Objekt. "Der Weggang der Kreisberufsschule ist ein Verlust", findet auch Ballenstedts Bürgermeister Wolfgang Schneider, "aber trotzdem geht das Leben hier weiter."

Denn leer stehen wird das Objekt, das sich - da die Haas AG ihren Zahlungen an die Bank nicht mehr nachkommt - schon seit einiger Zeit unter Zwangsverwaltung steht, trotz allem nicht. So zählen nach wie vor der Ballenstedter Tischtennisverein und der Billardclub zu den Nutzern. "Wir wollen auch mit anderen Sportvereinen sprechen", informiert der Bürgermeister, der sich in der Pflicht sieht, nach neuen Mietern zu suchen. "Das ist ein großes und nicht unbedeutendes Objekt in der Stadt - wir fühlen uns indirekt mit verantwortlich", erklärt er das.

"Der Landrat", so kündigt Schneider deshalb erfreut an, "hat zugesagt, den Ziegenberg auch für den Schulsport und Sport-Arbeitsgemeinschaften, zum Beispiel für Badminton, zu nutzen." Zudem hat der Trabi-Club dort sein Domizil, sind Garagen vermietet, haben sich Handwerksbetriebe einquartiert. "Nur für die eigentliche Schule gibt es im Moment keine Nutzung", bedauert Schneider, der gemeinsam mit Braun Nachmieter sucht.

"Es ist nicht so, dass es keine Ideen gibt, aber wir müssen jemanden finden, der diese auch umsetzt", erklärt der Bürgermeister und muntert Leute, die Interesse an einer oder Ideen für die Nutzung der Räumlichkeiten haben, auf, sich bei der Stadt zu melden. "Alle Vertreter der Politik sind gefordert, sich um dieses Objekt zu kümmern", findet Braun und hofft auf ähnlich gute Ideen, wie die des Ballenstedter Tischtennisvereins "Gut Spiel" 1945.

Der hatte 2002 knapp 550 000 Euro in die ehemalige Mensa der SED-Bezirksparteischule investiert und sie in das Tischtennis-Centrum Harz verwandelt. Das Geld kam vom Land, der Lotto-Toto GmbH, der Bundesanstalt für Arbeit und vom Verein selbst. Zuzüglich rund 2 500 Arbeitsstunden der Sportfreunde. "Das ist ein tolles Objekt geworden", schwärmt dann auch Klaus Gebhardt, Präsident des Vereins. Er berichtet von einer Halle mit Fußbodenheizung und einer tollen Beleuchtung, von behindertengerechten Sanitäranlagen und einem Bistro mit 40 Plätzen.

Immerhin stellt der 100-köpfige Verein, der in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert, neun Mannschaften, darunter eine Damen und zwei Nachwuchsmannschaften. "Im Herrenbereich wird von der Kreis- bis zur Oberliga gespielt", berichtet Gebhardt nicht ohne Stolz. Kein Wunder, dass die Halle täglich in Benutzung ist. Zumal der Verein auch noch untervermietet hat, es hier nun auch Karate, Tennis und Badminton gibt.

Bei solch guten Bedingungen ist es kein Wunder, dass Ballenstedt Austragungsort hochkarätiger Wettkämpfe mit internationaler Beteiligung ist. Aber auch für die Landesmeisterschaften der Behinderten. Außerdem werden auf dem Ziegenberg viele Trainingslager durchgeführt, die dem Tischtennisverband Sachsen-Anhalt und anderen Vereinen ideale Trainingsmöglichkeiten für den Nachwuchs liefern. Durch das Bistro kann dort die Eigenversorgung gesichert werden, in Absprache mit dem Vermieter gibt es außerdem 18 Übernachtungsmöglichkeiten.

Das Bistro könne aber auch für Vereins- oder Privatfeiern genutzt werden, wirbt der Sportler. Für die Öffentlichkeit sei außerdem der Mittwochabend - von 19 bis 22 Uhr - gedacht, wo jeder auf dem Ziegenberg Tischtennis spielen kann. Gebhardt kündigt zudem die XI. Ballenstedter Tischtennistage an, die am 19. und 20. August in Gedenken an den ehemaligen Vereins-Präsidenten Detlef Rennecke stattfinden.