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Stadtgeschichte wird beim Umzug lebendig

Von Hajo Mann und Jochen Miche 18.06.2006, 21:22

Staßfurt/MZ. - Weithin hörbare Salutschüsse kündigten den Beginn des Umzugs an. Angeführt vom Staßfurter Jugendblasorchester zog mit vielen Bildern die Stadtgeschichte an den Zuschauern vorbei, die die Straßen an der Umzugsstrecke säumten.

Geschichte in Bildern

Voran die Jahreszahl 806. Damit sollte an einen Befehl Kaisers Karl des Großen an den Abt Fulrad zu einer Heeresversammlung in Starasfurt an der Bude erinnert werden. Dieser Befehl gilt als die erste urkundliche Erwähnung Staßfurts. Im nächsten Bild wurde an das Jahr 1180 erinnert, als Staßfurt das Stadtrecht verliehen wurde. In entsprechenden Kostümen zogen der Bischof und der Bürgermeister jener Zeit mit ihrem Gefolge vorüber.

Schließlich das Mittelalter. In der Stadt brach die Pest aus. Die Erkrankten wurden auf Handwagen und Karren aus der Stadt gebracht. Das nächste Bild erinnerte an eine Hexenverbrennung, die es 1564 in Staßfurt gegeben hat.

Ein Wagen mit Siedepfanne aus dem 15. Jahrhundert rollt an den Zuschauern vorbei. Salzgewinnung hat Staßfurt einst reich gemacht. Im nächsten Bild marschieren Soldaten auf. Der Dreißigjährige Krieg beginnt. Ständig wechselnde Besatzer während des Krieges sind eine Plage und eine schwere Belastung für die Stadt. Der kaiserliche Feldmarschall Tilly nimmt mehrfach im heutigen Salzland-Theater Quartier in Staßfurt.

Mit dem Aufmarsch der Mitglieder des Bergmannsvereins in schmucken Uniformen wird an das Abteufen der Salzschächte "von der Heydt" und "von Manteuffel" im Jahr 1852 erinnert. Dem Bergmannsverein hat sich die Kindertagesstätte "Bergmännchen" angeschlossen - ein farbenfreudiges Bild.

Flüchtlinge mit Handwagen und armseliger Habe wecken Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg. Dann: Der Krieg ist beendet. Die Rote Armee fährt vorbei, dargestellt mit einem Jeep und alte Motorräder. Die Verkehrsbetriebe lassen mit einem Bus und Personenkraftwagen wie dem Wolga, Trabant, Wartburg 311, Barkas und B 1000 die Fahrzeuge aus DDR-Zeiten Revue passieren. Selbst ein Wartburg mit Blaulicht sowie der W 50 und der Ural der Nationalen Volksarmee fehlen nicht.

Dann kam die Wende. Ein geöffneter Schlagbaum symbolisiert die Grenzöffnung und die damit einsetzende Reiselust der DDR-Bürger. In dieser Zeit entstand auch die Partnerschaft zwischen Staßfurt und der Stadt Lehrte. Die Lehrter Bergleute waren mit ihrem Musikkorps und viele Bergleuten nach Staßfurt gekommen und bereicherten den Festumzug. Den Abschluss des Umzuges bildete ein buntes Bild der vielen Vereine, Chöre, Tanzgruppen, Schulen, Betriebe und Gartenvereine.

Volksfest in der Stadt

Riesig war in Staßfurt nicht nur das Riesenrad. Mit seinen 50 Metern Höhe, der Kapazität von maximal 192 Fahrgästen und einem Stromverbrauch von 200 Kilowatt die Stunde für Motoren und 16 000 Glühbirnen gehört dies schon zu den riesenhaften Erscheinungen bei der 1200-Jahr-Feier Staßfurts.

Das Wort "riesig" war aber auch bei den vielen Veranstaltungen auf den Bühnen in der Steinstraße, auf dem Benneckschen Hof oder auf dem Neumarkt gleich neben dem Rummel. Flotte Moderation führte hier von einem Star zum nächsten. Solche wie Achim Mentzel, die Renft Combo, Petra Zieger und Band oder Ute Freudenberg fanden ihr Publikum ebenso wie Rock-, Pop, Country- oder Mittelaltergruppen. Am Sonntagabend, lange, nachdem der Umzug zu Ende war, resümierten die letzten Besucher: "Schade, dass es schon vorbei ist. Das Fest war einfach riesig."