St. Katharinen Kirche Neinstedt St. Katharinen Kirche Neinstedt: Schwamm bringt Sorgen
Neinstedt/MZ. - Wenn Neinstedts Pfarrerin Wanda Krüger abends ins Bett geht, dann schläft sie meist schlecht. "Ich träume schon vom Schwamm", gestand sie jetzt mit sorgenvoller Miene. Im Juli begann die Schwammsanierung in ihrer Friedrichsbrunner Kirche. Nun wütet der Pilz auch im Neinstedter Gotteshaus.
Nachdem die Kirchengemeinde sechs Jahre lang vergeblich Anträge auf Fördergelder gestellt hatte, wurden in diesem Jahr - nach dem die Wahl zur "Kirche des Jahres 2001" nicht auf Neinstedt gefallen war - endlich ein Teil der dringend benötigten Gelder zur Sanierung des ältesten Neinstedter Gebäudes bewilligt. Seitdem 1780 die St. Katharinen Kirche eine gewölbte Holztonnendecke erhielt, hatte sie statische Probleme. Die alten Deckenbalken waren damals einfach herausgenommen worden. An nur drei Stellen wurden später Anker zur Sicherung angebracht. Risse künden seit langem von den statischen Problemen.
Als am Ewigkeitssonntag vor zwei Jahren in der Vorhalle der Kirche neue Risse entdeckt wurden, musste deren Außenwand mit dicken Holzbalken vor einem Umstürzen notgesichert werden. Nach der Bewilligung der Gelder konnten vor einigen Wochen die Arbeiten beginnen, "damit das Haus wieder von alleine steht", wie Architektin Doris Sturmat das Ziel der Arbeiten beschrieb.
Schnell wurde ersichtlich, dass die Mauern und viele Hölzer "bewohnt" sind. Der echte Hausschwamm hatte sein zerstörerisches Werk bereits an allen Fußpunkten der Dachkonstruktion aufgenommen und das Myzel des holzzerstörenden Pilzes war bis weit in das Mauerwerk der Vorhalle hinab zu finden. "Wir rechnen bei solchen Objekten immer damit, aber er hatte sich noch nicht gezeigt", berichtete Doris Sturmat. Sicherheitshalber war Geld für die Schwammbekämpfung schon eingeplant worden. "Doch das ist das Zehnfache des befürchteten Schwammbefalls", meinte die Pfarrerin.
Nun ist guter Rat teuer. Für diesen Bauabschnitt der Sicherungsarbeiten stehen nur 115 000 Euro zur Verfügung. "Wir können das nicht erhöhen", musste Wanda Krüger erfahren. Selbst Spenden, so die Pfarrerin, könnten der Kirchengemeinde in diesem Bauabschnitt nicht zusätzlich helfen, da sie dann nur zur Verringerung der Fördermittel eingesetzt werden könnten. Jetzt sollen die nötigsten Arbeiten an der Mauerkrone des Kirchenschiffes, zur Bekämpfung des Schwamms und das Einziehen der neuen Anker erledigt werden. Auch die Vorhalle wird wieder aufgebaut. "Alles was Schönheit ist, muss zurück stehen. Jetzt kommt erst die Sicherheit", betonte Wanda Krüger.
Wie lange die Orgel, Kirchenbänke und Altar im Christo-Stil verhüllt bleiben müssen, ist noch nicht klar. Fakt ist jedoch, dass die beiden unmittelbar neben der Kirche stehenden Bäume gefällt werden müssen. Die Linde sei durch die Verschattung der Vorhalle und der längeren Durchfeuchtung des Mauerwerkes an der Schwammentwicklung nicht unschuldig, schätzte Doris Sturmat ein. Zudem reichen die Wurzeln bis unter die Vorhalle. Auch die Schwedische Mehlbeere gefährdet bei Sturm die Dachflächen. Der nächste Bauabschnitt ist für 2003 beantragt. "Wir danken allen, die bisher mit ihrem Engagement, Spenden, Arbeitseinsätzen und Gebet die Arbeit gestützt haben", so die Pfarrerin