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"Siedlertreff" in Aschersleben "Siedlertreff" in Aschersleben: Vorläufiges Aus für Traditionskneipe

Von Harald Vopel 06.10.2016, 15:28
Regine und Malk Hahnemann haben sich von ihren Gästen im „Siedlertreff“ verabschiedet.
Regine und Malk Hahnemann haben sich von ihren Gästen im „Siedlertreff“ verabschiedet. Frank Gehrmann

Aschersleben - Die Kneipe, in der man sich nach Feierabend oder zum Sonntagsfrühschoppen trifft, bei Gelegenheit das Tanzbein schwingt oder wo sich die Mitglieder aus den Vereinen treffen, sucht man in vielen Dörfern längst vergeblich. Im Ascherslebener Wohngebiet Winninger Siedlung gab es sie noch. In der Rosa-Luxemburg-Straße war der Name der Gaststätte Programm - „Siedlertreff.“ Und das soll möglichst auch in Zukunft so bleiben.

Trotzdem haben sich Regine und Malk Hahnemann entschlossen, das Handtuch zu werfen. Nicht weil das Geschäft schlecht laufen würde, sondern vor allem, weil der Job an Malk Hahnemanns Gesundheit gezehrt hat. Und so ist die Gaststätte am Rande der Stadt erst einmal geschlossen. Wahrscheinlich so lange, bis sich - hoffentlich demnächst - ein Nachfolger hinter dem Tresen gefunden hat.

19 und ein halbes Jahr lang haben die Hahnemanns den Laden geschmissen. Auf das halbe Jahr legt der Gastwirt besonderen Wert. Als er und seine Frau den „Siedlertreff“ seinerzeit übernommen hatten, kamen sie vom Fach. Er - der gelernte Koch, sie - die gelernte Kellnerin. Da war die Frage nach der Arbeitsteilung leicht geklärt - wenn auch nicht in Stein gemeißelt.

Denn in der Küche vergraben hat sich Malk Hahnemann nicht, wenn es darum ging, ab und an auch mal ein Schwätzchen mit den Gästen zu halten. Die kamen zwar nicht mehr so zahlreich wie noch vor Jahrzehnten, als in der Siedlung an den Wochenenden die fast schon legendären Disco-Veranstaltungen über die kleine Bühne gingen, aber viele hielten dem „Siedlertreff“ nach wie vor die Treue.

Und das muss schließlich seinen Grund haben. Vielleicht waren es das gepflegte Bierchen oder die vor allem deutsche Küche, der sich die Wirtsleute verpflichtet fühlten. „Wo bekommt man heute noch die ganze Palette vom Schnitzel über Rouladen bis zum Eisbein“, lacht Malk Hahnemann und seine Frau Regine nickt. Aber mit Sicherheit war es immer die besondere Atmosphäre, die vor allem die Stammkundschaft anzog.

Dazu zählten auch mehrere Vereine, deren Mitglieder sich regelmäßig im „Siedlertreff“ einfanden. Unter anderem der Ascherslebener Beatles-Stammtisch, Linedancer, die Gymnastik-Senioren, Brieftaubenfreunde, die Angelgruppe und eine Skatrunde.

Und dann gibt es auch noch die „Krawallos“, die als Hausband im „Siedlertreff“ ihre Übungsabende abhielten und bei Gelegenheit auch zum Tanz aufspielten. Es gebe noch viel mehr zu erzählen aus fast 20 Arbeitsjahren im „Siedlertreff“, aber eins wollen Regine und Malk Hahnemann auf alle Fälle noch los werden, nämlich ein großes Dankeschön an ihre Gäste.

Wie es mit dem „Siedlertreff“ weitergeht, steht derzeit noch nicht fest. Auf alle Fälle wird ein Nachfolger gesucht. Eine zunächst für den 15. Oktober geplante schnelle Wiedereröffnung hat sich in der vergangenen Woche kurzfristig zerschlagen. (mz)