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Schornsteinfeger und fliegende Pinguine

Von Regine Lotzmann 06.11.2006, 20:03

Frose/MZ. - Rolf Schröder, der diesen Namen vorher selbst noch nie gehört hat, muss lachen. Mit sicherem Griff holt der Vorsitzende des Froser Rassegeflügelzuchtvereins eins der Tiere aus seinem Käfig und zieht die Federn von Flügeln und Schwanz leicht auseinander. Die sind an den Enden wie mit schwarzem Ruß bestäubt, eben so, als ob mit Schwanz und Schwingen der Kamin gefegt wurde. "Die gab es hier vorher noch nie zu sehen", freut sich Rolf Schröder über diese Bereicherung der elften Seelandschau, bei der am Wochenende in Frose 210 Tauben ausgestellt waren.

Als zweite Besonderheit nennt der Vereinschef die Bucharische Trommeltaube von Siegfried Wernicke aus Endorf, die es hier auch noch nie zu sehen gab. Der Kopf des Tieres ist unter all den verwirbelten Federn nicht wirklich zu erkennen. Denn die weißgefiederten Vögel haben nicht nur große Latschen, sondern auch eine Haube und eine so genannte Nelke über dem Schnabel.

Andere Tauben sind nicht weniger interessant. Da gibt es zum Beispiel Lahore, die an Pinguine erinnern. Die nächsten Tiere haben Ähnlichkeit mit einer Elster. 31 verschiedene Taubenrassen stehen im Schützenhaus von Frose aufgereiht - von Züchtern aus dem Ort, aus Hoym, Schadeleben, Ermsleben, aus Endorf, Rieder, Ballenstedt, Reinstedt und Neu Königsaue.

Und die sind stolz auf ihre Tiere, gab es doch immerhin für acht Tauben bei der Bewertung den Titel "Vorzüglich", für zehn weitere ein "Hervorragend". "Das kommt daher, dass wir eine sehr hohe Qualität hier haben", weiß Rolf Schröder, der die Arbeit der Züchter - in Frose sind es 23, darunter drei Jugendliche - lobt. Und so hat sich der gastgebende Verein, den es schon seit über 100 Jahren gibt, eine besondere Belohnung ausgedacht. Anstatt eines Pokals bekommen die Sieger einen Porzellanteller: eine Extraanfertigung mit Goldrand und idyllischem Bauernhofleben aufgemalt. An den Käfigen der prämierten Tiere sind dagegen Blumen ins Gitter geflochten, so dass sie gleich zu erkennen sind.

Zum Vereinsmeister hat es in diesem Jahr übrigens Willi Mahring geschafft. Kevin Pachel hat in der Jugendgruppe mit einer der größten Tauben hier - einer etwa 25 Zentimeter hohen Mondain - einen Pokal geholt. "Ich habe mal zwei Pärchen geschenkt bekommen, die haben mir gleich gefallen", erinnert sich der 15-Jährige an die Anfänge seiner Zucht, mit der er auch schon in anderen Orten punkten konnte. Im Geflügelzuchtverein ist der Froser, der sich zu Hause um jede Menge Viehzeug kümmert, nämlich schon seit vier Jahren.