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Schloss in Endorf Schloss in Endorf: Behutsam zurück zum historischen Antlitz

Von Petra Korn 27.06.2001, 18:43

Endorf/MZ. - Sie sind gleichsam einSymbol für das Neue: die drei Linden mittenim Hof des Rittergutes Endorf, die von derFamilie Knigge unmittelbar nach dem Kauf desGutes gepflanzt wurden. Ganz behutsam, Stückfür Stück, wollen Aletta Freifrau Knigge undAlbrecht Freiherr Knigge das Gut sanieren,ihm sein historisches Antlitz zurückgeben."Wir machen das aus der Tradition heraus",sagt Freiherr Knigge. Das Gut ist ein KniggeschesGut, das von einem Vorfahren errichtet wurdeund über mehrere Jahrhunderte hinweg in Familienbesitzwar.

Aufgebaut hat den rund vier Hektar großenHof, der in den Jahren von 1854 bis 1877 entstandenist, Ernst Freiherr Knigge. Als Erstes wurdedas Haupthaus errichtet, das Letzte war dasPächterhaus. Und immer, wenn ein Gebäude fertiggestelltworden war, wurden links und rechts des EingangsWappen angebracht: das von Ernst FreiherrKnigge und das seiner Frau, Jeanette FreifrauKnigge. Nach dem Krieg verdeckt und mit einerPutzschicht überzogen, wurden die Gussplattenmit den Wappen inzwischen wieder freigelegt.

Das Gut blieb über die Jahrhunderte hinwegim Besitz der Familie. Die drei Kinder vonErnst Franz Knigge, der 1921 auf der Freitreppedes Gutshauses erschossen wurde, waren seitensder Familie die letzten Bewohner des Gutes.Noch bis zum Ende des Krieges wurde es weiterbewirtschaftet durch den Pächter Valentin.Danach wurde es sehr schnell Volksgut mitder Hauptrichtung Samenzucht.

Seit neun Jahren liegt das Schicksal des Gutesnun wieder in den Händen der Familie Knigge,die sich noch heute davon beeindruckt zeigtund schwärmt, wie offen und freundlich sievon den Endorfern aufgenommen wurde: Der Gutshofwurde gekauft, Ackerflächen wurden von derBVVG gepachtet. 1990/91 hatte Albrecht FreiherrKnigge erste Kontakte mit den Welbslebenerngeknüpft, die die früher zum Gut gehörendenAckerflächen damals bewirtschafteten. Seit1993 gibt es mit der Ackerbau Arnstein GbReine Kooperation. Und seit 1995 haben dieKnigges selbst frei werdende Flächen von derTreuhand gepachtet.Dennoch: "Die ursprünglicheFläche war viel größer. Und das ist auch unsereKrux: Die Flächen sind viel zu klein für lebensfähigeBedingungen", sagt Freiherr Knigge. Bis Kriegsbeginnwaren mehr als 430 Hektar, die zum Gut gehörten,verpachtet, heute sind es im Bereich Endorfgerade mal 190. "Das Bestreben ist, langfristigwieder einen lebensfähigen Betrieb aufzubauen",sagt Freiherr Knigge. Das heißt, die Lastder Gebäude wieder durch eine große bewirtschafteteAckerfläche aufzufangen, die jetzt noch nichtda ist, ergänzt Aletta Freifrau Knigge. Doch,so unterstreicht der Freiherr, "unser wichtigstesZiel ist, hier in der Region Arbeitsplätzezu schaffen. Das ist in der Landwirtschaftganz, ganz schwer."

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