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Schlagader für ein pulsierendes Selketal

Von Petra Korn 29.06.2005, 16:29

Ermsleben/MZ. - "Der Gast, der hier war, der soll nicht, der muss wiederkommen. Ich bin sicher, das schaffen wir unter dem Dach der Verbände", nennt Erich Wiemannhier unter anderem den Harzer Verkehrsverband (HVV) und den Harzer Förderkreis. Der Inhaber des Hotels Habichtstein in Alexisbad gehört wie Naturliebhaber Wolfram Babinecz aus Ballenstedt und Jürgen Spörk aus Ermsleben (Stadt Falkenstein / Harz) zu einer Gruppe engagierter Bürger und Touristiker, die in und mit den Verbänden "ihr" Selketal voranbringen wollen. Potenzial bietet die Region nach Meinung der Gruppe genug: Das Selketal ist eines der interessantesten Flora-Fauna-Habitat-Gebiete Deutschlands, es bietet Burgen, Schlösser und kulturelle Geschichte, es ist ideal für Trendsportarten wie Wandern, Mountainbiking, Nordic Walking oder GPS-Wandern, listet Wiemann auf. Gefehlt habe es bislang am gemeinsamen Marketing, an einem gemeinsamen touristischen Konzept. Doch inzwischen gibt es mit der Selketal-Broschüre ein erstes gemeinsames Ergebnis - und ein weiteres Gemeinschaftsprojekt ist angeschoben.

"Jürgen Spörk hatte die zündende Idee, ähnlich dem Hexenstieg, einen Harzer Selkeweg zu initiieren", so Wiemann. Dieser soll von der Quelle bis zur Mündung, vom Großen Auerberg über Straßberg, Alexisbad, Mägdesprung, Meisdorf bis nach Gatersleben führen - entlang von historischen Sehenswürdigkeiten, Aussichtspunkten, den Bahnhöfen, aber auch interessanten Gasthöfen mit regionaltypischen Angeboten. Wie er auf den "Selkeweg" gekommen ist? "Es ist schade, dass das Selketal gegenüber dem Brocken und dem Thalenser Gebiet so stark vernachlässigt wurde", erzählt Jürgen Spörk, der mit seiner Frau selbst viel wandert und sich an Zeiten erinnern kann, wo das Selketal von Berlin aus besucht wurde und "man hier zu Pfingsten kaum laufen konnte. Heute", sagt Jürgen Spörk, "ist das Selketal für Ferntouristen zu wenig bekannt."

Das soll sich mit dem "Harzer Selkeweg" ändern. Übrigens ausdrücklich "Weg" und nicht "Stieg", wie der "geistige Vater" Spörk betont: "Ein Stieg ist ein schmaler Steig. Auf dem Selkeweg aber kann man wandern, mit dem Rad oder ein Stück mit der Kutsche fahren." Um die Idee - mit Hilfe und unter dem Dach des HVV - schnell umzusetzen, hat die Gruppe um Wiemann, Babinecz und Spörk die Anliegerkommunen angeschrieben und um genaue - inzwischen vorliegende - Wegbeschreibungen gebeten. "Wir machen jetzt hier Zuarbeiten", so Babinecz.

Neben dem "Selkeweg", über den auch zwei europäische Fernwanderwege führen, locken in der Region auch viele andere Wege: "Es gibt hier viele Einstiege aus vielen Richtungen mit vielen Attraktionen", sagt Spörk. Aber: "Der Selkeweg soll die Schlagader werden", sagt Wiemann.