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Sanierung in Winningen Sanierung in Winningen: Immer nur Stück für Stück

Von Marion Lange 03.11.2016, 15:25

Winningen - „Etwas Altes zu erhalten, ist deutlich teuerer als neu zu bauen. Doch das Klostergut gehört zur Winninger Geschichte. Deshalb wollen wir weiter sanieren.“ Der Landwirt Arthur Strudel weiß wovon er redet. Seit die Familie im Jahr 2004 nach Winningen gezogen ist, wurden schon die verschiedensten Gebäude des Gutes, das elf Hektar groß ist, angepackt und saniert. Stück für Stück.

Jetzt möchte der junge Mann für seine Familie das alte Gutshaus sanieren. Einige Teile davon stammen aus dem Jahr 1650, weitere wurden im Jahr 1820 erbaut. Das Haus steht unter Denkmalschutz. Das seit vielen Jahren leerstehende Gebäude hat bereits ein neues Dach sowie neue Fenster bekommen, und der Schwamm, der das Objekt angegriffen hat, konnte entfernt werden.

„Das Gebäude war in einem sehr schlechten Zustand. Es war einsturzgefährdet. So wurden zunächst Erhaltungsmaßnahmen vorgenommen“, weiß seine Frau Miriam. In enger Zusammenarbeit mit der Oberen Denkmalbehörde wurden die ersten Arbeiten durchgeführt.

Auch in Zukunft will man mit dieser Behörde so gut zusammenarbeiten. Denn nun soll die Fassade des Gutshauses erneuert werden. Finanzielle Unterstützung bekommen Strudels dafür vom Europäischen Leaderfond. Von dort werden im kommenden Jahr 55 000 Euro in die Sanierung fließen. Beschlossen hat das vor wenigen Tagen die Leaderaktionsgruppe Aschersleben-Seeland.

„Wir sind sehr froh über diesen Zuschuss“, sind die beiden dankbar für die Zustimmung der Mitglieder. Denn immerhin werde hier mit einer Gesamtinvestition von 123 000 Euro gerechnet. In diese Summe ist allerdings noch kein Innenausbau eingerechnet.„Wir gehen langsam vor und werden sehen, wann wir letztendlich wirklich einziehen können“, sagt Miriam Strudel. Denn die Familie leite ein landwirtschaftliches Unternehmen und das habe immer Vorrang.

Seit 2007 wohnt die junge Familie gemeinsam mit ihrem Sohn auch auf dem Klostergut. „Das Haus ist eigentlich viel zu klein für uns. Doch es ist allemal besser als am Anfang“, sagt Miriam Strudel. Denn als sie nach Winningen gezogen waren, hat zunächst ihr Mann im Büro schlafen müssen. Zum Duschen musste man über den Hof eilen. „In der Gastronomie der Umgebung war ich dann auch schon bekannt. Denn wir hatten keine Küche“, verrät Arthur Strudel.

Bevor man an das kleine Wohnhaus überhaupt denken konnte, mussten zunächst Sicherungsarbeiten in der Kirche vorgenommen werden. „Hier bestand der erste Handlungsbedarf. Das Gebäude rief danach, und auch die Winninger baten darum“, sagt er. So wurde die Kirche fünf Jahre lang saniert. In das Bauwerk, das im Jahr 1145 errichtet wurde, flossen letztendlich 350.000 Euro - aus der eigenen Tasche und ohne jegliche Förderung.

Auch der Altar und die Glocke profitierten davon. Heute wird die Kirche wieder für Gottesdienste und Konzerte genutzt. Strudels stellen diese der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Nebenher wurden auch die Scheunen für die landwirtschaftlichen Maschinen wieder hergerichtet. Als die Ortschaft im Jahr 2014 das 1050-jährige Jubiläum feierte, stellte Familie Strudel das Klostergut als Veranstaltungsort dafür zur Verfügung. „Wir sind hier heimisch geworden. Auch wenn man manchmal das Gefühl hat, das Klostergut ist ein Fass ohne Boden, werden wir nicht aufgeben und weiter sanieren“, sagt der Landwirt. Und so werde das alte Gutshaus nicht das letzte Gebäude sein, das erhalten bleiben wird. Auch die alte Mühle warte noch auf eine Sanierung. (mz)